Bälle, Tore und Finanzen VI

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Ehrhardt, Christoph; Hovemann, Gregor
Mitarbeiter:Breuer, Christoph; Pawlowski, Tim
Veröffentlicht:Stuttgart: 2009, 52 S.
Herausgeber:Ernst & Young
Ausgabe:1. Aufl.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Graue Literatur
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201011008632
Quelle:BISp

Abstract

Bereits zum sechsten Mal wurden die Manager der Bundesliga und 2. Bundesliga zur wirtschaftlichen Situation ihrer Klubs und der Liga und zu den damit verbundenen Erwartungen und Perspektiven befragt. Die Kernergebnisse im Überblick: 1. Erstmalige Verschlechterung der Stimmungslage: Nach fünf Jahren stetiger Verbesserung ist 2009 erstmals eine Verschlechterung der Stimmungslage festzustellen. Da aber nahezu die Hälfte der befragten Manager (47 %) die Situation der Branche weiterhin als „gut“ und weitere 44 % sie als „eher gut“ bewerten, kann die Grundstimmung in der Branche nach wie vor als optimistisch bezeichnet werden. Allerdings hat die Zahl der „eher schlechten“ Bewertungen von 3 auf 9 % deutlich zugenommen. 2. Ein Drittel der Klubs rechnet 2008/2009 mit Verlusten: Bezüglich der Frage nach dem erwarteten finanziellen Ergebnis nach Steuern in der abgelaufenen Saison 2008/2009 sind die Erwartungen im Vergleich zum Vorjahr deutlich verhaltener ausgefallen. Gut ein Drittel der Klubs (35 %) erwarten sogar geringe oder hohe Verluste zum Abschluss der Saison 2008/2009. Im vergangenen Jahr hatten dies nur sieben Prozent der befragten Klubs zu Protokoll gegeben. 3. Eine schwierige Saison steht bevor – aber Licht am Ende des Tunnels: Die Klubs stellen sich auf eine wirtschaftlich schwierige Saison 2009/2010 ein. Die Mehrheit der Manager (56 %) erwartet eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Es wird ein Rückgang der Einnahmen, vorwiegend aus Medienrechten und Sponsoring, befürchtet. In der Fünfjahresperspektive rechnet man jedoch wieder überwiegend mit einer Expansion. 4. Klubs wollen beim Personal sparen: Die Klubs werden versuchen, vor allem Aufwendungen für Transfers und Personal zu reduzieren. An der Nachwuchsförderung soll nicht gespart werden, jedoch ist die Expansion der Ausgaben für Nachwuchsförderung geringer als in den vergangenen Jahren. 5. Bundesliga ist robuster als Konkurrenzligen: Zwei Drittel der Manager erwarten negative Impacts der Wirtschaftskrise auf die deutsche Bundesliga. Die französische Ligue 1 und die Bundesliga werden aber im Vergleich zu den anderen europäischen Top-Ligen als robuster gegenüber der Krise eingeschätzt. 6. Europas Top-Ligen werden immer vorhersehbarer: Im Verlauf der letzten 15 Jahre gibt es deutliche Anzeichen für einen zum Teil starken Rückgang der Wettbewerbsintensität in den europäischen Top-5-Ligen. Die Spitzenklubs in den meisten Nationen setzen sich zum einen zunehmend vom Rest des Feldes ab und erzielen zum anderen immer konstantere Ergebnisse über die Spielzeiten hinweg. Eine zentrale Begründung dafür ist die immer größer werdende Einnahmenspreizung zwischen den Top- Klubs und dem Rest der Liga. 7. Insbesondere die Champions League teilt die Ligen in zwei Klassen: In der Vergangenheit wurde das Auseinanderdriften zwischen „Arm“ und „Reich“ vor allem durch die kontinuierliche Teilnahme der Top-Klubs an der Champions League verstärkt. Insbesondere seit der Modusänderung zur Jahrtausendwende sind in diesem Wettbewerb die Prämienausschüttungen stark angestiegen. Eine Veränderung der Ausschüttungsmodalitäten scheint dringend nötig zu sein, um diesen Trend zu stoppen. 8. Bundesliga und Ligue 1 mit Abstand am spannendsten und abwechslungsreichsten: Es gibt zwischen den Top-5-Nationen deutliche Unterschiede hinsichtlich der Wettbewerbssituation innerhalb der Ligen. Der umfassenden Analyse zufolge, welche die unterschiedlichsten Indikatoren zur Bestimmung der Competitive Balance in den nationalen Ligen herangezogen hat, sind die Ligen in Deutschland und Frankreich mit Abstand am ausgeglichensten. Während die Ligen in Italien und Spanien bereits mit deutlichem Abstand folgen, ist die englische Premier League bei Weitem am einseitigsten. Entscheidende Gründe für das erfreuliche Abschneiden der Bundesliga und der französischen Ligue 1 sind die zentrale Vermarktung der Medienrechte und die anschließende relativ gleichmäßige Verteilung der Einnahmen unter den Klubs. In England haben die hohen Mittelzuflüsse von Investoren den Wettbewerb entscheidend beeinflusst. 9. Finanzielles Fair Play nötig: Die UEFA hat bereits angekündigt, eine Kommission zu bilden, die Maßnahmen zur Schaffung eines finanziellen Fair Play zwischen den europäischen Klubs erarbeiten soll. Dabei soll das deutsche Lizenzierungsverfahren, das ein weiterer Grund für den ausgeglichenen Wettbewerb innerhalb der Bundesliga ist, als Basis herangezogen werden. Dies erscheint im Sinne der Competitive Balance sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene sinnvoll. Auch eine zentrale Vermarktung der Medienrechte in Italien und Spanien brächte einen ausgeglicheneren nationalen Wettbewerb mit sich. In Italien ist die Umstellung ab 2010 geplant. 10. Spannender nationaler Wettbewerb kostet internationalen Erfolg (und umgekehrt): Deutsche (und französische) Top-Klubs erzielen aus der Verwertung der Medienrechte deutlich weniger Einnahmen als dezentral vermarktende Spitzenklubs aus Italien und Spanien. Des Weiteren schreiben einige europäische Spitzenklubs hohe Verluste, die von Klubeignern bzw. -präsidenten durch Zuwendungen aus dem Privatvermögen ausgeglichen werden. Auch dies benachteiligt jene Klubs, die ihren Spielerkader lediglich aus ihren eigenen Einnahmen finanzieren. Dies erklärt die schwache Performance deutscher (und französischer) Mannschaften in der Champions League zum großen Teil. Es zeigt aber auch, dass ein spannender und abwechslungsreicher nationaler Wettbewerb in der Regel zulasten des internationalen Erfolgs geht und umgekehrt. Verf.-Referat