Abstract

Unter der Taperphase des Trainings versteht man die Belastungsreduzierung vor einem Wettkampf im Anschluss an qualitativ anspruchsvolle Trainingseinheiten. Tapering hat folgende physiologische Auswirkungen: 1. Steigerung der Anzahl und der „Gesundheit“ der roten Blutkörperchen, des Gesamtblutvolumens und der Retikulozytenzahl. Diese hämatologischen Veränderungen sind Anzeichen eines positiven Gleichgewichts zwischen der Hämolyse (Zerfall der roten Blutkörperchen) und der Erythropoiese (Neubildung roter Blutkörperchen), was zu einer besseren Sauerstofftransportfähigkeit und zu einer Leistungssteigerung führt. 2. Eine Zunahme des Muskelglykogengehalts, der aeroben Enzymaktivität, der Muskelkraft und -schnellkraft und eine Zunahme bzw. Beibehaltung der VO2max. 3. Eine reduzierte Kreatinkinasekonzentration im Blut (Kreatinkinase ist ein Anzeichen für Muskelschäden), was für eine verbesserte Erholungsfähigkeit spricht. Grundsätzlich gilt, dass ein Läufer desto mehr vom Tapering profitiert, je höher sein Trainingsumfang vor der Taperphase war. Die Taperphase sollte umso länger sein, je länger der avisierte Wettkampf ist. Das heißt, dass die Taperphase vor einem Marathonlauf 2-3 Wochen lang sein sollte. Für die Taperphase gilt auch, dass der Trainingsumfang drastisch reduziert werden kann, sofern die Trainingsintensität hoch bleibt. Auf diese Weise tritt ein Erholungseffekt ein, ohne dass die Leistungsfähigkeit zurückgeht. Der Trainingsumfang ist dabei allmählich zu verringern. Untersuchungsergebnisse zeigen, dass beste Ergebnisse erzielt werden, wenn der Trainingsumfang im Verlauf von 28 Tagen um 39 % reduziert wird. Schiffer