Migration, Sport und Integration in Westfalen : die Bedeutung des polnischen Sokol im Ruhrgebiet

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Blecking, Diethelm
Erschienen in:Westfälische Forschungen
Veröffentlicht:59 (2009), S. 109-131, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0083-9027
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201005004215
Quelle:BISp

Abstract

Fragen der Integration im Zusammenhang von Minderheiten- und Community-Bildung sowie die Frage der Rolle des Sports in Prozessen der Gemeinschaftsbildung betreffen nicht nur die Migrationsbewegungen seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts, sondern ebenso die Zuwanderung polnischstämmiger Menschen in den siebziger und achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Die Organisationsgeschichte und die Struktur der Sokol-Bewegung im Ruhrgebiet sind hinreichend erforscht. Ausgehend von den Begriffen Sport, Nation und Ethnizität wird die Geschichte der Sokol-Bewegung resümiert. Bereits 1887 wurde in Chicago ein polnischer Sokolverein gegründet und die Zahl der polnischsprachigen Menschen im rheinisch-westfälischen Industriegebiet vor dem Ersten Weltkrieg wird auf 300 000 bis 500 000 Menschen geschätzt. Die Polen im Ruhrgebiet organisierten sich in Sportvereinen, in Kirchlichen Arbeiter- und Gesangsvereinen sowie in Rosenkranzbruderschaften. Hier spielen auch Momente der negativen Integration eine bedeutende Rolle. Das Reichsvereinsgesetz von 1908 hatte eine Reihe von einschneidenden Konsequenzen für die Polen im Ruhrgebiet. Zieht man eine Bilanz nach dem Ersten Weltkrieg kann die Sokolbewegung unter dem Aspekt der Integration vordergründig als Hindernis für die Eingliederung der polnischstämmigen Zuwanderer interpretiert werden. In der Zeit des Dritten Reiches wurden den polnischen Vereinen ihre Trainingsstätten systematisch entzogen. Abschließend wird ein Vergleich mit der Situation der türkischstämmigen Menschen in Deutschland angestellt. sasch