Abstract

Der europäische Fußball galt als eher uninspiriert und kampfbetont, bis die Holländer bei der Weltmeisterschaft 1974 ihre Version des ‚totalen’, intelligenten und spielbetonten Fußballs demonstrierten. Verf. versucht in diesem Buch, die Faszination des holländischen Fußballs zu ergründen und zu vermitteln. Dabei wird ein Bezug hergestellt zwischen der besonderen Art, Fußball zu spielen und dem holländischen Wesen, das u. a. von der Erfahrung einer kolonialen Vergangenheit und einer multikulturellen Gegenwart sowie von den Erlebnissen der Besetzung und Kollaboration im Zweiten Weltkrieg geprägt ist. Typisch für Holland und die Holländer scheint auch die Spannung zwischen einem individualistischen, liberalen Geist und den Prinzipien der Gemeinschaft zu sein. All diese Merkmale finden sich im holländischen Fußball wieder. Die Darstellung variiert zwischen Fakteninformation und Interviews mit ehemaligen Spielern und Trainern sowie mit Personen, die keinen direkten Bezug zum Fußball haben, aber in anderen kreativen Bereichen tätig sind, wie z. B. in der Kunst oder Architektur. Es wird deutlich, dass die Tendenz der holländischen Fußball-Nationalmannschaft zu „selbstzerstörerischem Verhalten“ bei großen Turnieren mit bestimmten Aspekten der holländischen Denkweise assoziiert ist. Schiffer