Einführung: Geschlecht als fußballanalytische Kategorie

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Kreisky, Eva; Spitaler, Georg
Erschienen in:Arena der Männlichkeit : über das Verhältnis von Fußball und Geschlecht
Veröffentlicht:Frankfurt a.M.: Campus-Verl. (Verlag), 2006, S. 8-17, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200912007781
Quelle:BISp

Abstract

Der Fußball hat einen weiten Weg hinter sich: von den elitären Public Schools zur popkulturellen Praxis und, als Profisport, vom „English Game“ zum globalen kommerziellen Spektakel der Gegenwart. Geblieben ist seine Verbindung zu Männlichkeit und deren Krisen – zumindest in jenen Ländern, in denen der Fußball zu den Kernsportarten der jew. „nationalen Sporträume“ zählt. Wo Fußball zum nationalen Sport wurde, war er männlich kodiert und Frauen sahen sich meist symbolischer und realer Unterrepräsentation ausgesetzt. In Fußballstadien werden Geschlechtergrenzen nach wie vor enger gezogen als in der umgebenden Gesellschaft. Dies belegt etwa die Tatsache, dass es derzeit im europäischen Profifußball keinen aktiven Profi gibt, der sich explizit als homosexuell geoutet hat. Auch das Fußballpublikum bleibt nach wie vor vorwiegend männlich. Obwohl der Fußball seit den späten 1970er Jahren durch die stärkere Zuwendung zu Popularkulturen und ihrer besonderen Bedeutung für alltägliche Bewusstseinsstrukturen – vor allem in Großbritannien – zunehmend wissenschaftliche Bedeutung gefunden hat, ist eine geschlechtersensible oder gar geschlechterkritische Perspektive aber auch im „Malestream“ der Cultural Studies ausgeblieben. „So wie Sexismus auf Fußballplätzen kaum geächtet wird, bleibt auch ‚Androzentrismus’ in der Fußballforschung häufig unbedacht. [...] Da außerdem Gender Studies weiterhin im fast alleinigen Verantwortungsbereich von Frauen verblieben sind und sich ihr Erkenntnisinteresse eher an weiblichen Lebenszusammenhängen ausrichtet, rollt der Fußball nach wie vor an der Geschlechterforschung vorbei, sodass auch seine besondere Relevanz für die (Re-)Maskulinisierung der Geschlechterordnung unbemerkt bleibt.“ Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)