Abstract

Der Deutsche Leichtathletik-Verband konnte im Jahr 2009 vor allem in den technisch und methodisch komplexen Disziplinen Erfolge feiern, wohingegen er sich im Lauf leistungsschwach zeigte. Mit der Ausnahme des Marathonläufers André Pollmächer und der Hindernisläuferin Antje Möldner gelang es den übrigen Mittel- und Langstreckenläufern nicht, ihre Nominierung zu rechtfertigen, geschweige denn, die Finals zu erreichen. Als Ursachen dieser Misere führt Verf. an: 1. In Deutschland fehlen kompetente und erfolgreiche Lauftrainer. 2. Trainer mit eigener sportlicher Erfahrung neigen dazu, den Athleten „ihre Methodik und ihr System“ aufzuzwingen. Sie vermitteln bevorzugt die Trainingsmethoden, die sie früher selbst durchgeführt haben und zeigen sich häufig wenig flexibel, ihre möglicherweise engen individuellen Erkenntnisse zu hinterfragen und ggf. dem aktuellen Stand der Trainingsmethodik anzupassen. 3. In deutscher Sprache existiert kein grundlegendes Kompendium zum Thema Lauf, das unter der Führung des DLV erstellt wurde. Da ein aktuelles Standardwerk fehlt, gelingt es auch nicht, die differenzierten Ansichten und Auslegungen über die Laufmethoden fair zu diskutieren und zu einheitlichen Überzeugungen zu kommen. Als Lösungsansätze schlägt Verf. vor: 1. Lernen von anderen Verbänden (z. B. vom Deutschen Fußball-Bund), 2. Kooperation der Disziplinbereiche Sprint und Mittelstrecke, Entwicklung eines Konzepts, das die Talentfindung nicht länger dem Zufall überlässt, 4. Nutzung der Sportwissenschaften und weiterer relevanter Wissenschaftsbereiche. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)