Abstract

Die Frage nach der Korrektheit der Kampfrichterurteile stellt sich im Anschluss an jeden Gehwettkampf. Da es keine absoluten oder sicheren Kriterien für die Evaluation der Leistung einzelner Gehrichter oder des Rennens selbst gibt, hat diese Frage zu subjektiven Einschätzungen und manchmal zu Kontroversen geführt. Vor diesem Hintergrund beschreibt Verf., selbst langjähriges Mitglied des IAAF-Gehrichter-Ausschusses, ein in Italien entwickeltes System zur Beurteilung der Leistung von Gehrichtern auf der Grundlage objektiver Daten. Das System basiert auf der Analyse der Anzahl der disqualifizierten Sportler, der Roten Karten und der Verwarnungen in einem Rennen. Diese Daten liefern ein Satz an Indizes, der die Grundlage für einen „Technikbestimmungsindex“ („Technical Assessment Index / TAI“) für einzelne Gehrichter und ein „Konsistenzverhältnis“ („Consistency Ratio“) für die Leistungen des gesamten Gehrichter-Teams darstellt. Das Endprodukt des gesamten Prozesses ist ein umfassender „Wettkampfwert“ („Race Value“), der angibt, inwieweit die Gehrichterbeurteilungen sich einer Idealbeurteilung nähern. Auf der Grundlage von Daten aus mehr als 200 Wettkämpfen werden Beurteilungen für ein gegebenes Sample italienischer Wettkämpfe und für internationale Top-Wettkämpfe 2000 vorgestellt. Verf. macht auf die Grenzen des Systems aufmerksam und weist darauf hin, dass der Entwicklungsprozess andauert. Schiffer