Sport und „national revival“ ist Osteuropa: Die tschechische Sokolbewegung als Modell

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Blecking, Diethelm
Erschienen in:Sport - Ethnie - Nation : zur Geschichte und Soziologie des Sports in Nationalitätenkonflikten und bei Minoritäten
Veröffentlicht:Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren (Verlag), 2008, S. 12-22, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200909004956
Quelle:BISp

Abstract

Die Formierung der tschechischen Turn- und Sportbewegung Sokol, welche für die Nationalbewegungen in Osteuropa von Bedeutung war, wird systematisch nachgezeichnet. Ein Überblick über die geschichtlichen Ereignisse und Tendenzen bis zum Zusammenbruch der Habsburger Monarchie nach dem Ersten Weltkrieg leitet über zu den Umständen der Gründung des ersten tschechischen Turnvereins 1862 in Prag. Anfang der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts gehörten der tschechischen Sokolbewegung bereits 11 000 Mitglieder an und sie übernahm eine entscheidende Rolle in der tschechischen Nationalbewegung. Verschiedene Sokolverbände strebten in einer neoslawischen Bewegung nach einer den Olympischen Spielen vergleichbaren Veranstaltung und inszenierten 1912 beim großen Sokoltreffen in Prag ein Festspiel mit 1300 Sokoln. Letztlich überwogen die Konflikte der slawischen Staaten untereinander allerdings diese romantischen Einigungsbestrebungen. Die tschechische Sokolbewegung vor dem Ersten Weltkrieg wird als Teil eines Integrationsnationalismus bezeichnet, der zivilgesellschaftliche Ziele und darwinistische Ideen mit Produktion gesunder Körper verband. Seit 1990 erlebt die Bewegung in der Tschechischen Republik eine Wiedergeburt. sasch