Der Personenbegriff und die Interpretation der Hirnforschung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Lyssy, Ansgar
Erschienen in:Fahrrad-Person-Organismus : zur Konstruktion menschlicher Körperlichkeit
Veröffentlicht:Frankfurt a.M.: Lang (Verlag), 2008, S. 97-124, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200906003090
Quelle:BISp

Abstract

In der Hirnforschung wurden in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Verschiedene Gehirnareale können heute durch moderne Mess- und Abbildungsverfahren in ihrer Funktion identifiziert werden. Für einige bedeutende Philosophen und Wissenschaftler gehen diese Entwicklungen mit der Entstehung eines neuen Menschenbildes einher. Anhänger des eliminativen Materialismus (EM) sind der Auffassung, dass mit der wissenschaftlichen Erklärung des Gehirns eine Erklärung spezifisch menschlicher Besonderheiten (z.B. Willensfreiheit oder Bewusstsein) einhergeht. In diesem Beitrag wird diskutiert, ob und inwieweit es tatsächlich zu einem neuen Menschenbild kommen könnte. Zunächst wird der Begriff des Menschen einer kurzen Analyse unterzogen. Anschließend stellt Verf. die Position des EM vor. Dieser wendet sich vor allem gegen die Alltagspsychologie, also gegen Begriffe, mit denen im Allgemeinen so genannte mentale Zustände (z.B. Wünsche, Überzeugungen und Gedanken) bezeichnet werden. Dem EM zufolge sind diese Zustände derart im Gehirn realisiert, dass die durch das Vokabular der Hirnforschung vollständig und präzise beschrieben werden können. Schließlich führt Verf. Argumente gegen den EM auf. Anhand des Personenbegriffs werden Grenzen der Reduktion der Alltagspsychologie auf die Neurowissenschaften aufgezeigt. Verf. kommt zu dem Schluss, dass die Zuschreibung mentaler Zustände nicht durch eine Beschreibung physischer Zustände ersetzt werden kann. Messerschmidt