Ärztliches Verhalten bei Doping

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Medical behaviour in doping
Autor:Wiesing, U.; Striegel, Heiko
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:60 (2009), 3, S. 60-65, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200906003070
Quelle:BISp
TY  - JOUR
AU  - Wiesing, U.
A2  - Wiesing, U.
A2  - Striegel, Heiko
DB  - BISp
DP  - BISp
KW  - Arzt
KW  - Berufsethos
KW  - Doping
KW  - Fairness
KW  - Gesetz
KW  - Gesundheitsgefährdung
KW  - Kinder- und Jugendsport
KW  - Prävention
KW  - Selbstbestimmung
KW  - Sportler
KW  - Sportmedizin
KW  - Sportrecht
KW  - Sportverband
KW  - Strafverfolgung
KW  - Verhaltensnorm
KW  - Vertrauen
LA  - deu
TI  - Ärztliches Verhalten bei Doping
TT  - Medical behaviour in doping
PY  - 2009
N2  - Das Arzneimittelgesetz sorgt im Grunde für die notwendige Klarheit, wie sich Ärzte zum Doping verhalten sollen. Auch wenn es Fälle geben mag, in denen die Verabreichung von Substanzen, die auf der Doping-Verbotsliste stehen, nicht gegen das Arzt-Ethos verstößt, so zwingt das Arzt-Ethos nicht dazu, Doping durchzuführen. Es ist durchaus vertretbar, dass der Arzt einen Sportler in diesen Fällen vor die Alternative stellt, entweder auf eine bestimmte Therapie oder auf den Wettkampf zu verzichten. Aus diesem Grunde widerspricht das Arzt-Ethos nicht dem Verbot im Arzneimittelgesetz, auch wenn sich differenziertere Aspekte im ärztlichen Umgang mit dem Patienten ergeben können. Die von der deutschen Legislative umgesetzten Erweiterungen des Arzneimittelgesetzes (AMG) und anderer Gesetze, insbesondere die Einführung einer Besitzstrafbarkeit größerer Mengen an Dopingsubstanzen, können eine sinnvolle Ergänzung der bestehenden Gesetzeslage darstellen. Dies gilt jedoch nur soweit, als das bereits für § 6a AMG bestehende Vollzugsdefizit durch die staatlichen Strafverfolgungsbehörden, namentlich Polizei und Staatsanwaltschaft, behoben wird. Ein Doping-Vergehen reicht als Argument in der Regel nicht aus, die ärztliche Schweigepflicht gegen den Willen des Patienten zu brechen. Es lassen sich jedoch „höherwertige Rechtsgüter“ denken, denen zufolge der Arzt gemäß Berufsordnung befugt ist, die Schweigepflicht zu brechen. Dies ist bei Kindern und Jugendlichen der Fall, insbesondere wenn mit langwierigen Schädigungen zu rechnen ist bzw. Doping-Maßnahmen bei Jugendlichen mit der notwendigen Reife und Einsichtsfähigkeit unfreiwillig erfolgen. Die Verbände sollten von ihrer Möglichkeit Gebrauch machen, dass die Sportler die Ärzte gegenüber den Verbänden auch in Bezug auf Doping von der Schweigepflicht entbinden. Der Arzt sollte ein Arzt-Patient-Verhältnis nicht allein wegen der Tatsache abbrechen, dass sein Patient ohne sein Zutun Dopingmaßnahmen durchführt. Verf.-Referat
N2  - The German Medicines Law basically provides the necessary clarity on how doctors should behave with regard to doping. Even though there might be cases in which administering substances that are on the doping ban list does not go against medical ethics, these ethics do not force the physician to administer doping substances. In such cases, it is perfectly reasonable for the doctor to present the athlete with a choice between receiving a particular therapy or forgoing a competition. For this reason, medical ethics do not contradict the bans within the German Medicines Law, even though more sophisticated aspects of medical management of the patient can occur. The German legislature's extensions of the German Medicines Law (AMG) and other laws, especially the introduction of a law against possession of larger amounts of doping substances, are useful complements to the existing legal situation. However, this applies only as far as the existing lack of enforcement of Paragraph 6a AMG by the state law enforcement agencies, specifically the police and prosecutor, is resolved. A doping offence is usually not a sufficient argument for a physician to break his or her obligation to doctor-patient confidentiality against the patient's will. There are, however, “legally protected interests”, according to which the physician is empowered to break the confidentiality by virtue of the Medical Association's Professional Code of Conduct. This is the case for children and adolescents, especially if prolonged damage can be expected and the doping measures are involuntary in sufficiently mature adolescents. The sports associations should exercise their options and require athletes to release their physicians from their doctor-patient confidentiality in the event of doping. Physicians should not end a doctor-patient relationship solely due to the fact that his patient practiced doping measures without his help or knowledge. Verf.-Referat
L2  - https://www.germanjournalsportsmedicine.com/archive/archive-2009/heft-3/aerztliches-verhalten-bei-doping/
SP  - S. 60-65
SN  - 0344-5925
JO  - Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
IS  - 3
VL  - 60
M3  - Elektronische Ressource (online)
M3  - Gedruckte Ressource
ID  - PU200906003070
ER  -