Anfängerausbildung im Tennis: sportartgerichtet oder sportartspezifisch?

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Autor:Müller, Christoph; Memmert, Daniel
Erschienen in:Sportspielkulturen erfolgreich gestalten : Von der Trainerbank bis in die Schulklasse ; Beiträge vom 6. Sportspiel-Symposium der dvs vom 30. September bis 2. Oktober 2008 in Konstanz
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 2008, S. 217-220, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200901000531
Quelle:BISp

Abstract

Der Tennissport in Deutschland befindet seit einigen Jahren in der Krise. Aus diesem Grund muss sich auch u. a. die derzeitige Anfängerausbildung bzw. Talentförderung in Deutschland nach ihren Inhalten und Methoden kritisch hinterfragen lassen. Es wird in diesem Beitrag der Standpunkt vertreten, dass neben technisch-koordinativer Komponenten frühzeitig die Förderung von spielerischer Kreativität und taktischer Spielintelligenz in ein Training zu integrieren sind. Im Bereich der Sportspiele wird, in Abgrenzung zu so genannten spielintelligenten Best-Lösungen (= konvergentes taktisches Denken), unter Kreativität (= divergentes taktisches Denken) die überraschende, originelle und flexible Produktion von taktischen Antwortmustern verstanden. Bedeutsam für das Generieren von Entscheidungsmöglichkeiten und für das Suchen origineller Lösungsideen ist es, dass ein Spieler in der Lage ist, alle wichtigen Informationen aus seiner Umwelt (z. B. Gegenspielerposition und -bewegung zum Ball) wahrzunehmen, um sie in seinem Handlungsplan zu berücksichtigen. Im Tennis bedeutet dies beispielsweise variantenreiche Schläge in Situationen, in denen der Gegenspieler mit anderen Lösungsmöglichkeiten rechnet. Des Weiteren erhärtet sich die Meinung, dass es - ähnlich wie beim Koordinationstraining - bei der Schulung von divergenten taktischen Denkfähigkeiten eher ein "zu spät" als ein "zu früh" gibt. Zahlreiche psychologische Studien belegen, dass Kreativität frühzeitig im Leben gefördert werden sollte. Nach der Kindheit erscheinen Trainingseffekte kaum noch möglich. Ziel einer Lernstudie ist es, traditionelle Vermittlungswege im Tennis mit der Konzeption der Ballschule Rückschlagspiele zu konfrontieren. Zwischen den Treatmentgruppen werden keine größeren Unterschiede in den konvergenten jedoch in den divergenten taktischen Denkleistungen erwartet. Einleitung (gekürzt)