Abstract

Vor einigen Jahrzehnten waren Sprinttrainer der Meinung, dass die einzige Methode zur Steigerung der Laufgeschwindigkeit darin bestünde, die Schrittlänge zu vergrößern. Danach (etwa Anfang der 1980er Jahre) begann die Ära der sog. Neurobiomechanik. Vertreter der neurobiomechanischen Sichtweise behaupten, dass von den beiden die Laufgeschwindigkeit determinierenden Faktoren, Schrittlänge und Schrittfrequenz, die Schrittfrequenz eine bedeutendere Rolle spielt. Diese Sichtweise dominiert auch noch das moderne Sprinttraining. Der derzeit zum Einsatz kommende Trainingsansatz fokussiert auf die Reduzierung der Bodenkontaktzeit. Das Ziel sollte demnach in der Erhöhung der Schrittfrequenz und in der Reduzierung der Zeit, die zur Durchführung eines Schrittzyklus benötigt wird, bestehen. In einer neueren Untersuchung (sog. Harvard Study) konnte jedoch nachgewiesen werden, dass Sprinter ihre Geschwindigkeit nur bedingt durch eine Erhöhung der Schrittfrequenz und gar nicht durch eine Verkürzung der Bodenkontaktzeit steigern, sondern vorrangig durch eine gesteigerte Fähigkeit der muskulären Krafterzeugung und der Fähigkeit, diese Kraft auf den Untergrund zu übertragen. Während die Forderung der bisherigen Schnelligkeitsprogramme darin bestand, die auf dem Boden und in der Luft verbrachte Zeit zu reduzieren, lautet die aus der Harvard-Studie abgeleitete Forderung, die auf den Untergrund einwirkende Stützkraft um ein Zehntel des Körpergewichts zu verändern, wodurch eine Steigerung der Laufgeschwindigkeit um einen Meter pro Sekunde zu erreichen wäre. Schiffer