Fußball - Tango - Rinderherden: Nationenbilder in der Sportberichterstattung am Beispiel Argentinien bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Efken, Christoph
Erschienen in:Die Welt ist wieder heimgekehrt : Studien zur Evaluation der FIFA-WM 2006
Veröffentlicht:Münster: Waxmann (Verlag), 2007, S. 191-203, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200802000407
Quelle:BISp

Abstract

In den Wochen der Fußballweltmeisterschaft 2006 und davor wurden in den Medien verstärkt Berichte über die an der WM in Deutschland teilnehmenden Länder veröffentlicht. Verf. geht der Frage nach, welches Bild sich der gemeine Leser, Hörer oder Zuschauer von einem Land macht, das ihm nur ausschnittsweise präsentiert wird. Um eine Antwort auf diese Frage zu geben, müssen zwei grundlegende Aspekte geklärt werden: Welchen Inhalt haben die vermittelten Informationen und welche Qualität besitzen diese Aussagen? Als Untersuchungsgegenstand dienten die öffentlich-rechtlichen Live-Übertragungen der WM-Spiele der argentinischen Nationalmannschaft mit ihren Vor- und Nachberichten. Argentinien erschien ein geeignetes Land, weil 1. Primärkontakte, die ebenfalls Nationenbilder prägen können, in relevanter Größe aufgrund der räumlichen Trennung der Länder Deutschland und Argentinien und des mangelnden touristischen Austauschs nicht entstehen, 2. die argentinische Fußballnationalmannschaft eine der erfolgreichsten der Welt und somit Teil des großen Medieninteresses an der Fußball-WM ist. Im Fazit der Medienanalyse wird festgestellt, dass die Sportberichterstattung von ARD und ZDF auch durchaus landeskundliches Wissen über Argentinien vermittelte. Gleichzeitig jedoch wurde durch die Berichterstattung der Boden für stereotype Nationenbilder bereitet. Durch Auslassungen, im wiederkehrende personengebundene Aussagen und Verallgemeinerungen wurden im Gedächtnis der Zuschauer Bilder erzeugt, die die Vielfalt und Differenziertheit des Landes Argentinien und seiner Bewohner nicht realistisch widerspiegeln. Es wird festgehalten, dass eine völlig neutrale und objektive Sportberichterstattung, bei der den Rezipienten keine pauschalisierenden Images und Stereotype bezüglich der Nationenbilder eines Landes vermittelt werden, in der Praxis kaum oder gar nicht möglich erscheint. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)