Wie werden Trendsportarten gelernt und welche spezielle Methodik ist für Ausbilder und Übungsleiter erforderlich?

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Wopp, Christian
Erschienen in:Trendsport : Modelle, Orientierungen, und Konsequenzen
Veröffentlicht:Aachen: Meyer & Meyer (Verlag), 2003, S. 92-103, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200712003448
Quelle:BISp

Abstract

Trends haben etwas mit Entwicklungen und Vorhersagen, aber auch mit neue Ereignissen und vor allem mit neuen Produkten zu tun, die angeblich zur Zeit bedeutsam sind und signalisieren, dass die Käuferinnen und Käufer beim Erwerb dieser Produkte allgemein im Trend liegen. Vor diesem Hintergrund formuliert Verf. drei trendbezogene Definitionen: Definition 1: Trends sind Grundrichtungen von Entwicklungen, die als Metaphern formuliert werden. Definition 2: Trends bezeichnen komplexe, mehrdimensionale Phänomene in der Gesellschaft, die weite Bevölkerungskreise umfassen und Handlungen, Werte, Kaufentscheidungen und Politik nachhaltig beeinflussen. Definition 3: Trends basieren auf Wechselbeziehungen verschiedener Bedingungsfaktoren, die besondere Verknüpfungsmuster erzeugen. Durch die Verknüpfungsmuster, die sich in Form von Netzen darstellen lassen, entstehen sog. Trendstrukturen als Binnenstrukturen. So basiert bspw. der Mountainbike-Boom auf einer Verknüpfung u. a. folgender Bedingungen: 1. Hightech-Fahrrad als Produkt und Design; 2. Abenteuer und Erlebnisse als Orientierungen; 3. Möglichkeiten des individuellen Handelns in der Natur; 4. Unabhängigkeit von Sportorganisationen; 5. zeitliche Selbstbestimmung; 6. Sichtbarmachung eines Lebensstils mit einer besonderen Ästhetik. Daraus wird Definition 4 abgeleitet: Trendsportarten sind marktrelevante Neuverknüpfungen bekannter Bedingungsfaktoren. Aus der Tatsache, dass Kinder und Jugendliche, die in die Vielfalt der Trendsportarten eintauchen, sich in kleinen Kinder- und Jugendgemeinschaften bewegen, die untereinander vernetzte Szenen bilden, die wiederum Teile von Lebensstilen sind, folgt Definition 5: Beim Lernen in Trendsportarten geht es weniger um die Aneignung von Bewegungstechniken als vielmehr um die Aneignung von Verhaltensmustern entsprechender Szenen oder Lebensstilkonzepte. Da Kinder und Jugendliche über erhebliche Kompetenzen bei neuen, trendorientierten Sportarten verfügen, sollten Sportorganisationen nicht Sport für, sondern Sport mit Kindern und Jugendlichen organisieren. Bezugspunkt sollte die Bewegungswelt der Kinder und Jugendlichen sein, die nur noch begrenzt in den Sportvereinen, sondern vermehrt auf der Straße stattfindet. Im Mittelpunkt des Sports mit Kindern und Jugendlichen sollten ein offenes Sportverständnis, eine Horizonterweiterung und das Hervorheben von Besonderheiten stehen. Die Angebote sollten nicht auf spezielle Sportarten, sondern auf Themenfelder bezogen werden. Des Weiteren sollte auf eine „reflexive Integration“ von Sportszenen fokussiert werden. Die Übungsleiter sollten sich nicht länger als Vermittler von Techniken und Taktiken verstehen, sondern als „Chaospiloten“, die beim Navigieren durch den Dschungel des Lebens behilflich sind. Die Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen sollten genutzt werden, indem sie als Helfer und Vermittler aktiv werden. Die Übernahme von Trendsportarten in Vereine kann nur gelingen, wenn die dort dominierenden Aneignungs- und Vermittlungsformen mit übernommen werden. Daraus folgt u. a.: 1. Einfachheit des Lernens vermitteln; 2. Sinnvolles Üben ermöglichen; 3. Projektmäßiges Lernen. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)