Die Fußball-WM 2006 als Kulturereignis

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Güldenpfennig, Sven
Erschienen in:Denkwege nach Olympia : kulturtheoretische Zugänge zu großen Sportereignissen
Veröffentlicht:Sankt Augustin: Academia Verl. (Verlag), 2006, S. 143-188, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200706001482
Quelle:BISp

Abstract

Verf. zufolge ist die Fußballweltmeisterschaft 2006 vor allem ein Kulturereignis. Diese abstrakt anmutende These versucht Verf. in Form eines „Tagebuchs“ zu belegen: „In chronologischer Abfolge werden mit einer Auswahl von Berichten unterschiedlichste Facetten dieses Sportereignisses als eines Kulturereignisses gezeigt. Und zwar weit über die Absicht hinaus, die mit der Bestellung von André Heller zum Kulturbeauftragten signalisiert wurde: dass man diese WM durch ein erlesenes Kulturprogramm begleiten und gesellschaftlich aufwerten will. Über jene unterschiedlichsten Facetten soll deutlich werden, dass der kulturelle Anspruch der WM durch ein ‚Kulturprogramm’ allenfalls ergänzt, keineswegs aber erschöpft wird. Das Ereignis ist schon aus seinem sportlichen Kern heraus als ein gehaltvolles kulturelles Geschehen ausgewiesen.“ Verf. macht deutlich, dass sich hinter dem Kürzel „Kulturereignis“ eine „reiche Palette unterschiedlichster Aspekte“ verbirgt: „Sie umfasst die kulturellen Seiten insbesondere des fußballsportlichen Handelns und des fußballbezogenen Beobachtens, Deutens, Kommentierens, Beurteilens und poetischen Besingens, ferner des wirtschaftlichen, politischen und polizeilichen Handelns gegenüber dem Ereignis, der Architektur der Sportstätten“ sowie die ergänzende Begleitung des sportlichen Geschehens durch verwandte, aber auch andere Kulturfelder und Künste „sowie, allem voran, [die kulturellen Seiten] der Anerkennung und des Respekts vor dem (wiewohl begrenzten!) gesellschaftlichen Stellenwert des Ereignisses.“ Bereits allein die Tatsache, dass es bei einer Fußball-WM zu einem großen „Ballzauber“ kommt, der „sich im Wettbewerb mit gleichrangigen Gegnern und mit dem allgegenwärtigen ‚Zug zum Torerfolg’ vollzieht und damit erst seinen vollen sportlichen Wert und die am gegnerischen Widerstand gehärtete wirkliche Schönheit des Spiels entfaltet“, macht Verf. zufolge „dieses Turnier zu einem der wenigen herausragenden Großereignisse der Weltkultur [...]. Solche Ereignisse sind Teile jener ‚Wiederverzauberung auf Zeit’, welche die allein aus menschlich schöpferischer Kraft geschaffene Kultur zu leisten hat als Kompensation für den Verlust von ehemals jenseitsbezogener Erfüllung, welchen Säkularisierung und Rationalisierung der modernen Welt mit sich gebracht haben.“ Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)