Gehirn, Geist, Psyche und körperliche Aktivität

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Hollmann, Wildor
Erschienen in:Olympisch bewegt : Festschrift zum 60. Geburtstag von Prof. Dr. Manfred Lämmer
Veröffentlicht:Köln: 2003, 423-430, Lit.
Herausgeber:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Sportgeschichte; Deutsche Sporthochschule Köln / Carl-und Liselott-Diem-Archiv
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200703000547
Quelle:BISp

Abstract

Unter Astronomen, Teilchenphysikern, Biologen und Medizinern ist man sich in einem Punkt einig: Das menschliche Gehirn stellt das komplizierteste und am wenigsten erforschte Gebilde im dem Menschen bekannten Universum dar. Das Zustandekommen abstrakten Symboldenkens unter Ich-Bezug, von Zukunftsplanung und Sprachanwendung auf Grund der Positionsverlagerung von Ionen durch Nervenmembranen ist noch weitestgehend ungeklärt. Dagegen lassen sich zur Entwicklung des menschlichen Gehirns einige verlässliche Aussagen treffen: So war vermutlich ein Meteoriteneinschlag auf der Erde dafür verantwortlich, dass der Laubbaumbestand, in dem die Vorfahren des Menschen lebten, abstarb, so dass die Vorläufer des Menschen gezwungen waren, ihre Existenz zukünftig in den hohen Savannnengräsern zu sichern. Hierfür war die Entwicklung des aufrechten Gangs erforderlich und somit die Umgestaltung des Zentralnervensystems und des Gleichgewichtorgans von der horizontalen in die vertikale Position. Die Funktion von Armen und Händen ließ das Großhirn entwickeln und neue Aufgaben übernehmen. Bis Mitte der 1980er Jahre herrschte die gängige Lehrmeinung vor, körperliche Aktivität habe keinen Einfluss auf die Gehirndurchblutung. Dies konnte jedoch in einem Experiment über das regionale Gehirndurchblutungsverhalten bei Fahrradergometerarbeit widerlegt werden. Das Ergebnis war umso erstaunlicher, als dass die Gehirnaktivität bei muskulärer Arbeit keineswegs höher ist als z.B. in gewissen Schlafphasen. Des Rätsels Lösung stellte die erhöhte Produktion des morphiumähnlichen Hormons Endorphin im Gehirn dar, das es gilt, möglichst schnell an die entsprechenden peripheren Zielorte zu transportieren, um eine verminderte Schmerzsensibiltät zu gewährleisten. Neben diesem Phänomen gibt es noch weitere Effekte, die das Wohlempfinden nach sportlicher Betätigung erklären, etwa die Umstellung der Energieversorgung von Glukosestoffwechsel auf Fettverbrennung oder Veränderungen im Aminosäurestoffwechsel. (Amendt)