Fußballpublikum in Deutschland: Fans, Emotionen, Meinungen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Stollenwerk, Hans-Joachim
Erschienen in:Forschung Innovation Technologie
Veröffentlicht:11 (2006), 1, S. 8-15
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1434-7776
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200611002485
Quelle:BISp

Abstract

Die in diesem Beitrag präsentierten Daten stammen aus Erhebungen, die im Rahmen des Langzeitprojekts „Publikumforschung“ (seit 1972, seit 1982 am Institut für Sportsoziologie die DSHS) durchgeführt wurden, davon alleine nach 1995 insgesamt 80 Studien in 16 Sportarten und sechs Ländern. Im Fußball waren es in den letzten Jahren mehr als zwei Dutzend repräsentative Publikumsstudien mit weitgehend vergleichbaren Fragestellungen. Der hier vorgelegte Bericht kreist um die Aspekte und Fragestellungen: Sympathiebekundungen und Neutralität; Wer ist Fan wovon?; Aspekte des „Fan-Seins“ und Funktionen des Spielbesuchs; Das „Problem der ausländischen Spieler in der Fußball-Bundesliga“; Akzeptanz von Gewalt und Unfairness. Verf. gelangt zu folgendem Fazit: In den deutschen Fußballstadien sympathisiert die überwältigende Mehrheit der Zuschauer mit einer der am Spiel beteiligten Mannschaften. In vergleichbarer Größenordnung (über 90 %) bewegt sich der Anteil derer, die sich als „Fan“ des Heimteams und auch als „Fan“ der beobachteten Sportart, nämlich des Fußballs, bezeichnen. Diese Fananteile liegen in anderen Sportarten teilweise erheblich niedriger. Die Ausstaffierung mit Fanartikeln ist nicht (mehr) nur Kennzeichen der jugendlichen Fans. Deutliche Mehrheiten der Zuschauer (über 80 %) besitzen Merchandising-Produkte. Bei der Mehrzahl der zur Diskussion gestellten Aspekte nehmen die Sympathisanten des deutschen Teams bei der WM 1998 in Frankreich, die von Borussia Mönchengladbach, von Fortuna Düsseldorf und vor allem die von Energie Cottbus Extrempositionen ein. Aussagen von Cottbusser Funktionären und des langjährigen Trainers Eduard Geyer über die „besondere Bedeutung für die Region“ und das spezifische Engagement der Zuschauer im Stadion der Freundschaft wurden gelegentlich als Standardfloskeln der ostdeutschen Fußballszene abgetan. Es zeigt sich aber tatsächlich, dass kein Publikum in Deutschland (von den bisher untersuchten) vergleichbar engagiert und emotional involviert ist. Dabei werden allerdings verstärkt auch Regelverstöße wie Elfmeterschinden und Foulspiel ebenso akzeptiert wie der enorm hohe Anteil ausländischer Spieler in „ihrem“ Team. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)