Fußball auf japanisch (Kemari): Fußballspiele in Japan und Südostasien

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Bausenwein, Christoph
Erschienen in:Kult um den Ball: Auf den Spuren des Fußballs
Veröffentlicht:Nürnberg: Olympia-Verl. (Verlag), 2006, S. 20-23, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200608002044
Quelle:BISp

Abstract

Die traditionelle japanische Form des Fußballspiels, Kemari, wird heute noch nach althergebrachten Regeln betrieben. Das Ziel des Spiels besteht darin, einen luftgefüllten Ball aus Hirschleder möglichst lange und zugleich auf elegante Weise in der Luft zu halten. Gespielt werden darf nur mit der Innenseite des rechten Fußes. Kemari stammt aus China und wird zum ersten Mal Mitte des 7. Jahrhunderts erwähnt. In der Heina-Zeit (8.-12. Jahrhundert) fand es eine große Verbreitung. Der Begriff setzt sich aus den Wörtern „keru“ (schießen, treten) und „mari“ (Kugel, Ball) zusammen. Kemari war zunächst ein Spiel des Adels, bevor sich die Kriegerkaste der Samurai dem Kemari zuwandte. Während des 17. und 18. Jahrhunderts wurde Kemari schließlich in der städtischen Oberschicht bis hinunter zum Bauernstand populär. Das Spiel war von Anfang an mit dem Kaiserhaus eng verbunden und ist auch in der heutigen Form noch kein Sport im modernen Sinn, sondern eine würdevolle Fußball-Zeremonie. Der Umgangston ist vornehm und höflich, auf Teamwork, Rücksichtnahme und Harmonie wird größter Wert gelegt. Beim Kemari sind die Spieler aufeinander angewiesen, um den Ball im Spiel zu halten. Ihm liegt daher ein völlig anderes Spielverständnis zugrunde als den in Europa üblichen Wettkämpfen. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)