'... das gibt dir 'nen irren Kick!" Fußball-Bundesliga und Gewalttätigkeit in Zuschauerkreisen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Prosser, Michael
Erschienen in:"Elf Freunde müsst ihr sein!": Einwürfe und Anstöße zur deutschen Fußballgeschichte
Veröffentlicht:Freiburg i. Br.: Haug (Verlag), 1995, S. 11-26, Lit.
Herausgeber:Geschichtswerkstatt e. V.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
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city Freiburg i. Br.
abstract Die Entstehung der Fußball-Fankultur und das Aufkommen größerer gewalttätiger Ausschreitungen wird in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre angesetzt. Nach der Fußball-WM 1974 in Deutschland fallen drei Faktoren auf, die als neue Qualität der gewalttätigen Ausschreitungen von Fußballanhängern zu werten sind: 1. Es scheint ein Entfremdungseffekt eingetreten zu sein: Durch die gerade in dieser Zeit augenfällige totale Kommerzialisierung des Spitzenfußballs wuchs die Distanz zwischen den Vereinen und den Spielern einerseits und ihren Fans andererseits. In dieser Zeit entstanden – teilweise als Reaktion auf die diffuse Gewalt in den Stadien – die organisierten Fanklubs. Diese können paradoxerweise als Ausdruck der Entfremdung zwischen Fanpublikum und Vereinsspielern bzw. Fußballunternehmer-Vereinen angesehen werden, obwohl sie deren Namen tragen: Die Fan-Bewegung emanzipierte sich von der Berufsfußball-Organisation – die Fans machten sozusagen ihre eigenen Vereine auf. Zusätzlich statteten sie sich mit einer Vielzahl definitorischer und identifikatorischer Symbole aus. Dazu gehörte vor allem die „Kutte“, d. h. die mit Vereinswappen, Fransen, Aufnähern, Karikaturen, Emblemen und Autogrammen der Spieler verzierte Jeansjacke. 2. Polizeiberichte setzen für den Herbst 1976 einen entscheidenden Sprung in der Gewaltbereitschaft an. So liest man von Ketten, Totschlägern, Schreckschusswaffen, Stichwaffen etc. 3. Waren bis Anfang der 1970er Jahre die Fans in der Halbzeitpause von einer Stehplatzkurve hinter dem Tor der Gastmannschaft zur gegenüberliegenden gewandert, so teilten die Veranstalter und Ordnungsdienste ihre Stadien Ende der 70er Jahre in Sektoren ausschließlich für die eine oder die andere Fanpartei ein, um die Anhängergruppen der verschiedenen Vereine zu trennen. Polizeikräfte begleiteten nun die vom Gastverein anreisenden Fans vom Bahnhof zum Stadion. Dies wiederum trug merklich zur Verfestigung der Fan-Kultur bei. Während der 80er Jahre kam es zur Abspaltung der Hooligans von der „Kutten“-Szene. Hooligans tragen „Zivil“ und verzichten auf Alkoholgenuss (um für die einkalkulierten Prügeleien möglichst reaktionsschnell zu bleiben). Der erwähnte Entfremdungseffekt in Zusammenhang mit enthemmender Betrunkenheit wurde in den 70er Jahren als Hauptursache der Gewalt gesehen. In der Ursachenforschung wurde dann jedoch die Gewalt auch als zweckfreie Gewalt um ihrer selbst willen und als Teil der Inszenierung eines Fan-Festes begriffen. Für die Theorie einer Gewalt als Selbstzweck spricht auch, dass kein Schichtenphänomen vorzuliegen scheint. So stammen die gewaltbereiten Fußballfans aus unterschiedlichen Schichten und auch aus begüterten Familien. Um das Phänomen in gesellschaftsgeschichtlich relevante Bezugsfelder einordnen zu können, werden gegenwärtig vorwiegend zwei Erklärungsmodelle favorisiert. Das erste betrachtet Gewaltanwendung als Ausdruck einer archaischen Gegendisposition zur modernen Erziehung und Disziplinierung, das zweite beschreibt sie als Übersteigerung moderner, in der „Normalwelt“ vermittelter Sinnziele im aktuellen gesellschaftlichen Kontext. Im Rahmen des ersten Modells wird Gewalt im Umfeld der Fußballspiele als negative Reaktion auf die nahezu vollständige Verregelung und Verrechtlichung des Lebens in der „normalen“ Zivilisation angesehen – in Anlehnung an das historisch-genetische Entwicklungsmodell des Soziologen Norbert Elias. Das zweite, das „Risikomodell“, das alleine die Gruppe der Hooligans betreffen kann, besagt, dass sich Hooligans keineswegs als ‚abweichend’ und ‚wild’ verhalten, sondern in letzter Konsequenz die Verhaltensideale der Leistungsgesellschaft geradezu unverhüllt oder sogar „überangepasst“ erfüllen: Elitäre Abgrenzung, Wettbewerbs-, Risiko- und Statusorientierung, Aggressionslust und Kampfdisziplin, „Coolness“, Flexibilität- und Mobilitätsbereitschaft sowie schließlich Aufputschung und Rauscherlebnisse. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)
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