Sportwissenschaft zwischen Autonomie und außerwissenschaftlichen Impulsen

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Sports science between autonomy and extra-scientific impetus
Autor:Emrich, Eike
Erschienen in:Sportwissenschaft (Schorndorf)
Veröffentlicht:36 (2006), 2, S. 151-170, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0342-2380, 1868-1069
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200607001716
Quelle:BISp

Abstract

Formale und inhaltliche Aspekte einer Medialisierung und weitere außengerichtete Orientierungen im Sinne einer praktischen Anwendung als Beratungswissenschaft bestimmen das Geschehen in Teilen der Sportwissenschaft. Die Sportwissenschaft, gegründet als anwendungsorientierte, der Lösung praktischer Probleme gewidmete, universitäre Disziplin liefert sich im Zuge der Erfüllung dieser außerwissenschaftlichen Forderungen nicht selten der Legitimationsrhetorik eben dieser Praxis aus. Die Forschung im Sport erhielt gewissermaßen schon mit ihrem Gründungsdekret Impulse aus außerwissenschaftlichen Bereichen, insbesondere aus der Praxis des Leistungs- und Spitzensports. Diese Impulse sind außer der finanziellen Förderung im Wesentlichen Zielvorstellungen und Erwartungen anderer Art, die nicht selten den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess und seine Zeithorizonte dramatisch verkennen und auf seine naive Überforderung hinauslaufen. Statt das zu tun, was angewandte Forschung kann, nämlich durch jeweils adäquate, systematische Erarbeitung von wissenschaftlich in einem angebbaren Maß gesicherten Aussagen den jeweiligen Rahmen abzustecken, in dem (sport-)technisches Handeln sinnvoll und letztlich erfolgversprechend sein kann und außerhalb dessen Geldvergeudung zu erwarten ist, wird nicht selten gegen die Grundsätze wissenschaftlicher Grundhaltungen verstoßen. Außerwissenschaftliche Interessenbündelungen steuern nun teilweise die Wissensproduktion und nicht mehr der Kommunikationsprozess autonomer Wissenschaftler. Verf.-Referat

Abstract

Formal and content aspects of medialisation and further external orientations in terms of the practicalapplication as counselling science determine what happens in parts of sports science. Sports science, which was founded as an application-oriented academic discipline for the solution of practical problems, not rarely yields itself to the legitimatory rhetorics of exactly this practice when fulfilling these extra-scientific demands. In a certain sense, research in sport received impetus from extra-scientific areas, particularly from performance and elite sports, already with its foundation decree. Apart from financial support, this impetus mostly consists of target concepts and expectations of a different kind which sometimes dramatically misjudge the scientific process of cognition and its time horizons and lead to naïvely expecting too much from sports science. Instead of doing that which applied research can do, namely develop scientifically secured statements in an adequate and systematic way in order to set the frame within which (sports-) technical actions can be meaningful and eventually promising instead of leading to a waste of money, fundamental scientific principles are often contravened. In this case, the production of knowledge is to some extent controlled by extra-scientific clusters of interest instead of by the communication process of autonomous scientists. Verf.-Referat