Wer wird wann ein guter Springer?

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Bibliographische Detailangaben
Erschienen in:Leichtathletiktraining
Veröffentlicht:17 (2006), 5, S. 14-16
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0939-8392
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200606001426
Quelle:BISp

Abstract

Für die Sprungdisziplinen werden folgende Anforderungen an ein Talent gestellt: 1. Anthropometrische Voraussetzungen: a) Körpergröße, Proportionen, günstige Hebel; b) gutes Last-Kraft-Verhältnis (nach der Pubertät); c) Robustheit, Gelenkstabilität. 2. Athletische Anforderungen: a) „Schnellzucker“, hohe Grundschnelligkeit, große Sprungkraft in disziplinspezifischer Absprungzeit; b) Minimum an allgemeiner Athletik (Ausdauer, Sprintausdauer, Beweglichkeit, Rumpfkraft). 3. Psychische Voraussetzungen: a) Liebe zur Bewegung; b) Bereitschaft zum sportlichen Wettstreit, Siegeswillen; c) Lernfähigkeit, Konzentration; d) Stressresistenz, Überbrücken von Verletzungsphasen; e) Tolerieren, Verarbeiten von Misserfolg. 4. Umfeld-Voraussetzungen: a) Nähe zu geeigneten Sportstätten; b) Materiell-finanzielle Möglichkeiten, Sport auszuüben; c) Wohlwollende soziale Umgebung. Diese Merkmale sind jedoch nicht absolut zu sehen, da sie sich in Grenzen wechselseitig kompensieren können: 1. So kann eine unzureichende Schrittfrequenz beim Weitspringer durch eine überragende Streckkraft, größere Schrittlängen und damit befriedigende Anlaufgeschwindigkeit sowie einen größeren Vertikalimpuls im Absprung ausgeglichen werden. 2. Fehlende Körpergröße beim Hochspringer kann durch Sprungkraft und Technik substituiert werden. 3. Schwache Sprunggelenke können durch intensive Prophylaxe (Krankengymnastik, Stützverbände) aufgefangen werden. Grundsätzlich gilt jedoch, dass die körperliche Robustheit, eine langfristige Motivation und die soziale Situation entscheidend für die Entwicklung vom Talent zum Athleten sind. Bei der Talentauswahl im Weit- und Dreisprung ist der Schnelligkeit bzw. den „Schnellzuckern“ der Vorrang zu geben. Nicht die Sprungkraft, sondern die Laufschnelligkeit muss das erste Auswahlkriterium sein. Wichtig ist auch, viel weniger Aufwand als bisher für ein spezielles Training in der Entwicklungsphase und stattdessen viel mehr Aufwand für die Talentsuche und -erkennung zu verwenden. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)