Handlungsstrategien von Torhütern und Schützen in der Strafstoßsituation des Fußballsports

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Loy, Roland
Erschienen in:Sportwissenschaft rund um den Fussball : 12. Jahrestagung der dvs-Kommission Fussball vom 22.-29.9.1996 in München ; Beiträge und Analysen zum Fussballsport IX
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 1998, S. 67-78, Lit.
Forschungseinrichtung:Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft ; Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Kommission Fußball
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200502000323
Quelle:BISp

Abstract

Welche Bedeutung im modernen Fußball dem Strafstoß zukommt, wird alleine deutlich, wenn man sich die Endspiele der Weltmeisterschaftsendrunden von 1990 und 1994 betrachtet, die beide durch Elfmeter entschieden wurden. Dementsprechend häufig wurde der Strafstoß Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, die sich primär mit der Ballgeschwindigkeit, den Schußtechniken und -taktiken, den Antizipationsprozessen, dem regelgerechten Verhalten und den Streßreaktionen auseinandersetzten. Lediglich zwei Untersuchungen bezogen ihr Datenmaterial aus Wettkampfsituationen, während die anderen Studien Experimente darstellten bzw. in der Trainingssituation durchgeführt wurden. Da diese zwei Erhebungen nur auf einer geringen Datenbasis fußen, hat es sich die vorliegende Untersuchung zur Aufgabe gemacht, eine wesentlich größere Menge an Datenmaterial mit einzubeziehen. Es wurden im Zeitraum von 1988 bis 1992 500 Elfmeter der 1. Fußball-Bundesliga sowie aus Europapokal- und Länderspielen unter den Gesichtspunkten Ergebnis, Reaktionszeitpunkt des Torhüters, Torhüterhecht, Schußfuß, Schußschärfe, Ausführungsart und Schußverlauf analysiert. Die Studie ergab, dass Torleute dann die höchsten Chancen aufwiesen, den Ball zu parieren, wenn ihre Reaktion knapp vor der Ausführung des Elfmeters erfolgte. In ca. 50 Prozent der Fälle warf sich der Torwart in die Ecke, in die der Schuß erfolgte, was ihm bei einem Hecht auf die linke Seite eine Erfolgschance von 34 Prozent, auf der rechten Seite eine von 42 Prozent garantierte. Rechtsfüßer schossen bevorzugt auf die aus ihrer Sicht linke Seite, Linksfüßer auf die aus ihrer Sicht rechte Seite. Verzögert ausgeführte Strafstöße versprachen mit knapp 99 Prozent die größten Erfolgsaussichten im Vergleich zu plazierten und Gewaltschüssen. Halbhoch geschossene Bälle bargen für den Schützen das höchste Risiko des Mißerfolgs, während alle Elfmeter, die die obere Hälfte des Tores trafen, verwandelt werden konnten.(Fürhoff)