Fußball und Museum

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Wörner, Martin
Erschienen in:Die lokal-globale Fußballkultur - wissenschaftlich beobachtet
Veröffentlicht:Münster: Waxmann (Verlag), 2004, S. 237-248, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200501000225
Quelle:BISp

Abstract

Hinsichtlich der dauerhaften Präsentation des Fußballspiels in vereinsübergreifenden Museen haben überraschenderweise Länder wie Finnland, Österreich, Schottland oder die USA und Kanada die Vorreiterrolle übernommen. Die Geschichte der nationalen Fußballmuseen ist allerdings noch jung: 1994 wurde mit dem „Suomen Jalkapallmuseo“ weltweit die erste Einrichtung dieser Art eröffnet. Sie befindet sich im finnischen Valkeakoski nahe Tampere. Die „National Soccer Hall of Fame“ in Oneonta (Bundesstaat New York) folgte im Juni 1999. Mit über 80.000 Objekten beherbergt sie das weltweit umfangreichste Archiv zum Thema Fußball – jedoch großteils auf die USA bezogen. Die „Soccer Hall of Fame and Museum“ im kanadischen Ontario wurde im Mai 2001, dem 100-jährigen Jubiläum de „Ontario Soccer Association“ eröffnet. Während die „Hall of Fame“ kanadische Spielerinnen und Spieler vorstellt, wird im Museum die historische Entwicklung des Fußballs in Kanada präsentiert. Das „Scottish Football Museum“ wurde ebenfalls im Mai 2001 im Glasgower Hampden Park Stadion eingeweiht. Sein Bestand umfasst mehr als 10.000 Exponate, darunter die komplette Sammlung der Scottish Football Association und des ältesten schottischen Fußballclubs Queen’s Park FC, gegründet 1867. 2001 ist auch da Gründungsdatum des Norwegischen Fußballmuseums, das im VIP-Bereich des Osloer Ulleval-Stadions beheimatet ist. Das bislang ambitionierteste Unternehmen „nationales Fußballmuseum“ befindet sich allerdings bezeichnenderweise im Mutterland des Fußballs, England. Das 2000 eröffnete „National Football Museum“ ist in Preston, nordwestlich von Manchester, angesiedelt. Das Museum besitzt eine exorbitante, 23.000 Objekte umfassende Sammlung, darunter die berühmte „FIFA-Collection“ des Sammlers Harry Langton. Das „National Football Museum“ hebt sich, was Architektur, Konzeption und Gestaltung angeht, von den bisher genannten nationalen Fußballmuseen ab. Nicht ohne Grund wurde es deshalb für den „Museum of the Year Award 2003“ des Europäischen Museumsforums nominiert und steht damit auf einer Stufe mit so renommierten Häusern wie dem Guggenheim-Museum in Bilbao, dem Bonner Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und dem Olympischen Museum in Lausanne. In Deutschland harrt das „Deutsche Fußballmuseum“ noch der Realisierung (http://www.deutsches-fussball-museum.de). Der Schwerpunkt dieser Dauerausstellung soll auf der Präsentation internationaler Aspekte des Fußballs liegen; eine enge Kooperation mit den genannten nationalen Fußballmuseen ist deshalb vorgesehen. Die Struktur des „Deutschen Fußballmuseums“ hat darüber hinaus den Anspruch eines zentralen Dokumentations- und Informationszentrums des Fußballsports in Deutschland. Verf. empfiehlt, sich im Hinblick auf das „deutsche Fußballmuseum“ mit den US-amerikanischen Museumsmanagementstrategien näher zu beschäftigen. Wünschenswert wäre demnach eine Mischfinanzierung des Vorhabens: Die Bereitstellung einer geeigneten Immobilie sowie eine Sockelfinanzierung durch die Öffentliche Hand, eine enge Zusammenarbeit mit interessierte Sponsoren sowie die Erwirtschaftung eines beträchtlichen Eigenmittelanteils (Merchandising, Shop, Vermietung der Räumlichkeiten, Gastronomie etc.). Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)