Zum modernisierungs-theoretischen Dilemma im Einigungsprozess des Sports

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Rummelt, Peter
Erschienen in:Transformationen des deutschen Sports seit 1939 Jahrestagung der dvs-Sektion Sportgeschichte vom 16.-18.6.2000 in Göttingen
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 2001, S. 37-56, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
DDR
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200404001392
Quelle:BISp

Abstract

Die Herstellung der sportpolitischen Einheit war die bedeutendste Herausforderung für das deutsche Sportsystem seit dem Zweiten Weltkrieg. Verf. beurteilt, inwieweit die mit dieser Herausforderung verknüpften Chancen und Potentiale genutzt worden sind. Neben positiven Leistungen im sportlichen Einheitsprozess sind fünf Dilemmata zu analysieren. Erstens, das modernisierungstheoretische Begriffsdilemma, das vor allem in der Überstrapazierung des Begriffs der nachholenden Modernisierung begründet liegt. Zweitens, das Transformations-Dilemma, das sich in Über- und Unterschätzungen äußert. So wurde zum Beispiel die Anziehungskraft der westlichen Wertedemokratie überschätzt, und die transformatorischen Wirkungen der politischen, ökonomischen und sozialen Krisensymptome in Westdeutschland zu Beginn der neunziger Jahre unterschätzt. Drittens das Konzeptions-Dilemma, in dessen Rahmen vier Thesen diskutiert werden, unter anderem die Konstatation, das Erhaltenswerte des DDR-Sports sei nicht erhalten worden. Das Vereinigungs-Dilemma besteht vor allem in der Nichteinhaltung von Prinzipien, so dem Prinzip der Gleichberechtigung, der Chancengleichheit und der Solidarität. Fünftens ist ein Dilemma der zahlreichen verpassten Chancen zu beklagen, das mit der Nichtberücksichtigung wesentlicher Bereiche des DDR-Sports im Einigungsvertrag beginnt und in zehn Punkten konkretisiert wird. Fazit ist, dass die Chance eines Neuanfangs für einen gesamtdeutschen Sport nicht genutzt worden ist. SaSch