Verletzungspech - Wenn nicht nur der Körper streikt

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Kleinert, Jens
Erschienen in:Erfolgreich aus der sportlichen Krise. Mentales Bewältigen von Formtiefs, Erfolgsdruck, Teamkonflikten und Verletzungen
Veröffentlicht:München: BLV-Buchverl. (Verlag), 2003, S. 55-92, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200403000673
Quelle:BISp

Abstract

Verletzungen sind ein Teil eines Sportlerlebens, denn sie werden durch das, was vorher war, beeinflusst und prägen spätere sportliche Aktivitäten. Die Verletzung eines Sportlers wird als bio-psycho-soziales Phänomen gesehen. Der Verletzungsprozess wird in Frühphase (medizinische Behandlung), Hauptphase (Rehabilitation) und Übergangsphase (Trainingsaufbau) unterteilt. Das Umfeld eines Verletzten trägt erheblich dazu bei, wie schnell, gut und dauerhaft ein Sportler heilt. Es gibt drei Typen von Verletzungskrisen, die von Verf. dargestellt und beschrieben werden: Verletzung als dramatisches Erlebnis, Verletzung als problematischer Prozess und Verletzung als wiederkehrendes Ereignis. Vor allem für den wiederverletzten Sportler können die Einschätzung und Bewertung der aktuellen und zukünftigen Situation eine große psychische Belastung darstellen. Kreisen sich die Gedanken wenig gewinnbringend um die aktuelle oder zukünftige Situation spricht man von kognitiver Überforderung. Verf. gibt einen Überblick über das Erkennen, die Ursachen und die Maßnahmen von gedanklicher Überforderung. Trainer und Betreuer sollten möglichst früh nach der Rehabilitation mit dem Sportler über Pläne und Alternativpläne für die langfristige sportliche Planung sprechen. Ein Stimmungstagebuch hilft dem Sportler zu erkennen, ob Angst und Erregtheit negative oder positive Auswirkungen haben. Gerade wenn ein negatives Bild vorherrscht, ist es wichtig, dem Sportler ein realistisches Bild von der aktuellen Verletzungssituation zu vermitteln. Jeder zehnte Sportverletzte im Leistungssport leidet anschließend an depressiven Verstimmungen. Gibt es Anzeichen dafür, müssen Hoffnung, Vertrauen und Kompetenz des Sportlers gestärkt werden. Als Maßnahmenbereiche eignen sich der Aufbau positiven Denkens sowie Situationsmanagement. Verf. beschreibt den Umgang mit Heilungsverzögerungen. Negative Gedanken und Gefühle können die körperlichen und emotionalen Schmerzen verstärken. Die Wiederaufnahme des sportlichen Trainings ist eine körperlich und psychisch sehr sensible Phase im Verlauf einer Sportverletzung. Es kann dazu kommen, dass sich der Sportler mehr um äußere Anforderungen und Zielvorstellungen als um seinen eigenen Körper kümmert. Maßnahmen hierfür sind: Konzentration auf den eigenen Körper, objektive Leistungstests und Steuerung von Erholungsprozessen. Jede Verletzung zeigt dem Sportler, dass sein Körper Leistungsgrenzen hat und er verletzlich ist. Das führt in vielen Fällen dazu, dass der Athlet das Vertrauen zum eigenen Körper verliert. Kommt es dazu, bietet sich das Kölner Körpervertrauenstraining an, das Verf. im einzelnen vorstellt. Damit Verletzungen nicht zur Krise werden, sondern zur Herausforderung in der Karriere eines Sportlers, gibt Verf. einen Überblick über die Vorbeugung von Verletzungskrisen. Weinke