Ehrenamtliches Engagement im Profifußball : ein Auslaufmodell?

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Michalik, Claudia
Erschienen in:Sportmanagement : der Profi-Fußball aus sportökonomischer Perspektive
Veröffentlicht:Münster: Hofmann (Verlag), 2002, S. 99-114, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200211003227
Quelle:BISp

Abstract

Die aktuelle Situation des Fußballs ist durch zunehmende Professionalisierung und Kommerzialisierung gekennzeichnet. Der damit verbundene Eintritt in den ökonomischen Wettbewerb sowohl untereinander als auch zu anderen Sportanbietern führt nicht nur zu veränderten politischen, rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, sondern geht oftmals auch mit einem Wandel der Organisationsstruktur innerhalb der Vereine einher. Dies wiederum kann unter Umständen zur Folge haben, dass das Engagement von Vereinsmitgliedern in ehrenamtlichen Tätigkeiten als idealtypisches Merkmal von Fußballvereinen zur Disposition steht. Das Problem be-steht darin, dass die Sportvereine und -verbände auf der einen Seite beklagen, dass zu wenig ehrenamtliche Mitarbeit zur Verfügung steht und damit zahlreiche Aufgaben nicht oder nur unzureichend erfüllt werden können; auf der anderen Seite zwingt der Professionalisierungsdruck die Vereine und Verbände dazu, (weitere) Hauptamtliche einzustellen bzw. das vorhandene Personal zu qualifizieren. Vor diesem Hin-tergrund zeigt der vorliegende Beitrag auf, was unter ehrenamtlichem Engagement zu verstehen ist und welche Erscheinungsformen, Aufgaben und Ziele insbesondere in Fußballvereinen damit verbunden sind. Des Weiteren wird der Frage nachgegangen, durch welche Motive ehrenamtlich tätige Personen zu ihrem Einsatz bewegt werden und worin dieses nachhaltige Engagement begründet liegt. Dabei wird neben dem Ehrenamt im Bereich des Amateurfußballs vor allem auch die durch den Strukturwandel bedingte Situation im Profifußball betrachtet. Das Ergebnis der Un-tersuchung zeigt einerseits dass angesichts der Umstrukturierungsmaßnahmen vieler Vereine der ersten und zweiten Bundesliga gerade im Führungsbereich das Ehrenamt zu einem Auslaufmodell wird. Andererseits wird jedoch auch offensichtlich, dass das System vieler Vereine im deutschen Profifußball ein Nebeneinander von haupt- und ehrenamtlichen Vorständen benötigt. Dabei sollten beide Bereiche klar voneinander abgegrenzte Aufgabenbereiche zugewiesen bekommen. Das Ehrenamt ist hier insbesondere für die weite Verbreitung, Vielfalt, den gesellschaftlichen Rang und Unabhängigkeit verantwortlich. Gerade in den Vereinen der Fußball-Bundesliga ist es daher wichtig, dass gewisse Rahmenbedingungen und ein soziales Klima vorherrschen, in dem sich ehrenamtliches Engagement auch entfalten kann. Schiffer