"Ein Gift, mit echt jüdischer Geschicklichkeit ins Volk gespritzt" (Guido von Mengden): nationalsozialistische Judenverfolgung und das Ende des mitteleuropäischen Profifußball, 1938-1941

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Oswald, Rudolf
Erschienen in:SportZeiten
Veröffentlicht:2 (2002), 2, S. 53-67, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1617-7606
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200210002761
Quelle:BISp

Abstract

Verf. zeigt, dass das rassistisch-antisemitische Ausmaß auf den Sport als Folge der totalitären Machtergreifung Adolf Hitlers nach 1933 nicht nur in Deutschland, sondern vor allem Ende der 30er Jahre in den mit Deutschland verbündeten Statten Ostmitteleuropas statt fand. Auch wenn bezogen auf die Debatte über den Berufsfußball in Deutschland nach Meinung des Verf. diese Sportart bis 1938 weitgehend von antisemitischen Vorurteilen verschont blieb, aufgrund der NS-Hegemonial- und Expansionspolitik erfuhr sie jedoch vor allem mit dem Anschluss Österreichs an Deutschland sowie Deutsch-Böhmens eine neue qualitative Veränderung. Unter Berücksichtigung dieser Vorgänge zu Beginn 1938 befasst sich Ver. mit diesem aus sporthistorischer Sicht noch nicht untersuchten Gegenstand. Die Frage, ob die aktive Ausübung des bürgerlichen Fußballsports dem Gelderwerb dienen dürfe, wurde bereits seit der Etablierung eines geregelten Spielbetriebs in der Weimarer Republik diskutiert. Die üblichen Entlohnungspraktiken und die Zahlung von Handgeldern zu Beginn der 20er Jahre gerieten gesellschaftlich zunehmend in Verruf, die Gleichschaltung des DFB mit dem nationalsozialistischen Regimes nach 1933 war zunächst noch nicht rassistisch definiert, erst im Jahre 1938 erfuhr die Professionalisierungsdebatte eine antisemitische Wende, deren Opfer als erstes der Wiener Profifußball wurde, gefolgt von der "Säuberung" des sudetendeutschen Fußballsports. Lemmer