"Ganzheitliche" bewegungsaktivierende Förderung geistig schwer- und mehrfachbehinderter Erwachsener - dargestellt und ausgewertet an einem Beispiel aus der Praxis

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Theunissen, Georg
Erschienen in:Rehabilitation durch Sport. 1. Internationaler Kongress des Deutschen Behinderten-Sportverbandes 1995
Veröffentlicht:Marburg: Kilian (Verlag), 1997, S. 29-39, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200210002708
Quelle:BISp

Abstract

Verf. stellt Grundzüge einer rehabilitationspädagogischen Arbeit unter besonderer Berücksichtigung bewegungsaktivierender Interventionen dar. Diese wurde in den achtziger Jahren mit hospitalisierten, ehemals psychiatrisch untergebrachten, geistig schwer- und mehrfachbehinderten Erwachsenen entwickelt und durchgeführt. Die pädagogische Förderung hatte zunächst die Kontaktaufnahme mit den jeweiligen Personen als Ziel. Schließlich wurde das Ballspielen wichtigster Bestandteil der fast täglichen Förderung, mit dem Ziel der Verbesserung des physischen Wohlbefindens und einer Verbesserung der Mobilität im Oberkörperbereich. Des Weiteren bekam die Gruppe auch ein Selbstständigkeitstraining. Man orientiert sich heute an der Altersforschung und betrachtet menschliche Entwicklung als einen lebenslangen Prozess. Die Verwirklichung eines sinnerfüllten Lebens ist unabhängig von Alter oder Schwere der Behinderung. Durch Förderung oder Intervention soll der behinderte Mensch in die Lage versetzt werden, aus sich selber etwas zu machen. Zentrale Leitprinzipien des Praxisbeispiels waren 1. das kommunikationszentrierte Prinzip, bei welchem es darum geht, sich als ganze Person auf den anderen unmittelbar einzulassen, 2. die Subjektzentrierung, bei welcher es gilt, mit den Augen des behinderten Partners zu schauen, d.h. ihm mit Vertrauen in seine Ressourcen empathisch-teilnehmend zu begegnen, 3. das ganzheitlich-integrative Prinzip, das emotionale, physische und kognitive Aspekte wie auch soziale Beziehungen und lebensweltliche Systeme für die Konzeptentwicklung reflektiert und berücksichtigt. Mit diesen drei Prinzipien ist die entwicklungsgemäße Vorgehensweise verknüpft. Darunter ist eine Förderung von Lernprozessen zu verstehen, die sich an Gesetzmäßigkeiten und am Verlauf der menschlichen Entwicklung orientiert. Wichtigster Anknüpfungspunkt der pädagogischen Förderung waren die Potentiale der Betroffenen. Damit wurde einer medizinisch-reparativen, defizitorientierten heilpädagogischen Praxis eine deutliche Absage erteilt. Weinke