Lebenslage als Determinante körperlicher Gesundheit und psychosozialen Wohlbefindens? Jugendliche deutscher und nichtdeutscher Herkunft im Vergleich

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Brettschneider, Wolf-Dietrich
Erschienen in:Erziehen als Aufgabe. Sportpädagogische Reflexionen
Veröffentlicht:Münster: Hofmann (Verlag), 2001, S. 293-303, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200205001509
Quelle:BISp

Abstract

Verf. berichtet aus einer Studie, die Teil des Forschungsprojektes "Jugendarbeit im Sportverein. Anspruch und Wirklichkeit" ist, das vom Kultusminister NRW in Auftrag gegeben und im Jahr 2001 abgeschlossen wurde. Verf. stellt die Frage, ob sich deutsche und ausländische Jugendliche in ihrem körperlichen Gesundheitszustand sowie ihrem sozialen und seelischen Wohlbefinden unterscheiden und welche Bedeutung dabei die Mitgliedschaft im Sportverein hat. Von den 1565 Teilnehmern der Studie sind 86% deutsche und 14% ausländische Jugendliche. Da nur fünf Prozent der nichtdeutschen Jugendlichen das Gymnasium besuchen, beschränkt sich die komparative Analyse auf Schüler der Hauptschule (N=691; davon 14,4% ausländische Jugendliche). Das Bild, das sich aus der komparativen Analyse ergibt, enthält durchaus Hinweise auf soziale Disparitäten zwischen den Jugendlichen deutscher und nichtdeutscher Nationalität. Trotz der im Durchschnitt unterprivilegierten Lebenslage auf Seiten der Heranwachsenden nichtdeutscher Herkunft erweist sich ihre Gesundheit geschlechtsunabhängig in den physischen und psychosozialen Aspekten ebenso robust wie die der deutschen Schüler. Dies gilt vor allem für das geringer ausgeprägte Selbstwertgefühl und die in geringerem Maße vorhandene emotionale Stabilität auf Seiten der männlichen Jugendlichen nichtdeutscher Herkunft. Bei den anderen Aspekten des Selbstkonzeptes, des psychosozialen Wohlbefindens und der körperlichen Gesundheit gibt es keine auffälligen Unterschiede. Die Qualität der sozialen Einbindung der nichtdeutschen Hauptschüler in die Sportvereine entspricht der ihrer deutschen Counterparts. Insgesamt zeigt sich, dass sich ausländische Hauptschüler hinsichtlich spezifischer Indikatoren körperlicher Gesundheit und des seelischen und sozialen Wohlbefindens nicht wesentlich von ihren deutschen Altersgenossen unterscheiden. Das Bild deckt sich mit den Befunden einer WHO-Studie von Klocke und Hurrelmann aus dem Jahr 1996 an Schülern nichtdeutscher Herkunft aller in Nordrhein-Westfalen vertretener Schulformen. --wei--