Was kann die Sportdidaktik von Martin Wagenschein lernen?

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Landau, Gerd
Erschienen in:Erziehen als Aufgabe. Sportpädagogische Reflexionen
Veröffentlicht:Münster: Hofmann (Verlag), 2001, S. 255-263, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200205001506
Quelle:BISp

Abstract

Martin Wagenschein war als Lehrer für Mathematik und Physik an der Odenwaldschule in Hambach und and staatlichen Gymnasien viele Jahre tätig. Bekannt wurde er als Physikdidaktiker durch sein Konzept des Genetischen Lernens. Erstaunliche Phänomene zum Ausgangspunkt nehmen, die einen nicht in Ruhe lassen, die zum weiteren Nachdenken, Erkunden, Entdecken des Rätselhaften anstoßen, zu Vorstellungen anregen, warum dieses so ist und schließlich immer wieder auf logische Stimmigkeit hin prüfend das Phänomen erklären und damit verstehen können, das ist sehr verdichtet und die didaktische Absicht Wagenscheins. Verdunkeltes Wissen oder Scheinwissen nennt Wagenschein jene Art naturwissenschaftlichen Wissensanflugs, den der herkömmliche Physikunterricht sehr oft bei sogenannten halbgebildeten Laien hinterlässt. Auch im Sportunterricht sind solche Verdunklungen gang und gäbe. So glaubt beispielsweise einer, den Handstandüberschlag zu können, wenn er zeigen kann, dass er auf die Hände aufgestützt, sich nach vorne überschlägt und wieder auf die Füße kommen kann. So etwas stellt sich im Sportunterricht leicht ein, wenn ausschließlich auf Formmerkmale von Bewegung hin unterrichtet wird. In Anlehnung an Wagenschein sieht Verf. nicht das Vermitteln fertiger Bewegungsmuster als zentrales Anliegen des Sportunterrichts, sondern das Bereitstellen von Situationen, die wichtige Bewegungsprobleme entdecken und erspüren lassen. Die Kunst des Lehrenden besteht vor allem darin, den Schüler auf seinem Erkenntnisweg sokratisch zu begleiten, dabei zu sichern, dass der Lernende auf seinem eigenen Weg bleibt und dies unter der Devise Leonardos: "Wer zur Quelle gehen kann, der gehe nicht zum Wassertopf." Weinke