Trasybulos - oder warum wir bei der Geschichte der Sportwissenschaft weiter vorne anfangen müssen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Krüger, Arnd
Erschienen in:Sport als Wissenschaft. Jahrestagung der dvs-Sektion Sportgeschichte vom 19.-21. 4.1996 im Schloss Rauischholzhausen
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 1997, S. 57-73, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200202000522
Quelle:BISp

Abstract

Bei der Rekonstruktion einer wissenschaftlichen Disziplin, wie in diesem Falle der SDportwissenschaft, gibt es vielfältige denkbare Ansätze, so ein Ausgangspunkt bei den Institutionen, bei besonderen herausragenden Ereignissen, beim Körper oder bei Verordnungen und Lehrplänen. Der vorliegende Abriss, der einen Bogen von der Galens Schrift Trasybulos aus dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert bis in die Gegenwart schlägt, stellt die Bewegungstherapie in den Mittepunkt und argumentiert, dass es sinnvoller sei, sich an der Geschichte der Behandlung von Problemen zu orientieren. An einem fachimmanenten Problem sollen vor dem Hintergrund einer komparativen Fragestellung Lösungsansätze der Sportwissenschaft in einem sehr weiten Sinne und über einen möglichst langen Zeitraum betrachtet werden. Dieses transnationale Vorgehen ist auch deshalb zu bevorzugen, weil die historische Entwicklung und der nun entstandene Zuschnitt der deutschen Sportwissenschaft in dieser Form keineswegs zwingend ist, sondern durch die konkreten historischen Ereignisse in Deutschland bestimmt ist. Einer Begriffsbestimmung von Schauler folgend, wurden Fragen der Bewegungstherapie bereits in altindischen Sanskrittexten von 800-1000 vor Christus behandelt. Sie lassen sich in verschiedensten Ausformungen durch die gesamte Geschichte hindurch nachweisen, so in der Humorallehre, bei dem Renaissanceanatom Vesalius oder Paracelsus ebenso wie in Mercurialis De arte gymnastica von 1569. Ueber die Aufklärung und Rousseau sind die Ergebnisse seit dem 19. Jahrhundert durch sporthistorische Forschungen weiter verbreitet. In der Phase nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Selbsttherapie gross geschrieben und die Entstehung der Krankengymnastik beeinflusst die Ausdifferenzierung des Systems. SaSch