Marxismus versus Muskeljudentum. Die jüdische Sportbewegung in Polen von den Anfängen bis nach dem Zweiten Weltkrieg

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Blecking, Diethelm
Erschienen in:SportZeit
Veröffentlicht:1 (2001), 2, S. 31-52, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1617-7606
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200202000377
Quelle:BISp

Abstract

Die Entwicklung einer zunehmenden Ausgrenzung von Juden um die Jahrhundertwende in Westeuropa sowie das Scheitern des Aufbaus eines jüdischen Nationalstaates in Palästina führte dazu, dass in der Zweiten Polnischen Republik und in Rußland jüdische Minderheiten sich für ihre kulturelle Selbstbestimmung stark machten. Verknüpft mit marxistischen Gesellschaftskonzepten sollten die sozial "depravierten" jüdischen Massen in Osteuropa unterstützt werden. Die politische Organisation, welche hinter dieser Idee stand, war der Jüdische-Arbeiterbund. Verf. zeigt, dass die Begründung eines "Muskeljudentums" um die Jahrhundertwende von Galizien ausging wobei das körperliche Training hier als Ausdruck eines jüdischen Nationalismus verstanden wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg konnten sich im neu gegründeten polnischen Staat aufgrund des "Minderheitenschutzvertrags" und trotz antisemitischer Diskriminierungen wieder zahlreiche jüdische Sportvereine ansiedeln ("Makkabi" und "Hapoel"). Vor allem die jüdische Arbeitersport-Vereine "Hapoel" sympathisierten als Mitglied der Sozialistischen Arbeitersportinternationale mit den polnischen Sozialisten und Kommunisten. Verf. beschreibt die Sozialstruktur dieser zionistischen Sportvereine, welche in der Regel "Allround-Clubs" waren und viele (Mannschaft-) Sportarten unter ihrem Dach vereinten. Lemmer