Laktat- und Katecholaminbestimmungen als Mittel zur Leistungssteuerung im Judo - eine empirische Langzeitstudie an Weltklasseathletinnen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Jarmoluk, Petra
Veröffentlicht:Erlensee: SFT-Verl. (Verlag), 1989, 1989. X,185 S., Lit., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3925083065
Schriftenreihe:Sportwissenschaften und Trainingspraxis, Band 1989
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199912501563
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Ziel einer Leistungssteuerung ist die Realisierung des im Training erarbeiteten Leistungszustandes zu einem gewuenschten Zeitpunkt. Im Hochleistungsjudo versucht man, dieses Ziel ueber den Einsatz moeglichst "wettkampfnaher Belastungen" zu erreichen. Im Bereich der Katecholamine sollten die Athletinnen ihr Training nach Moeglichkeit mit Q>2<6 absolvieren. Vor allem galt dies fuer alle Trainingseinheiten mit judospezifischen Belastungen, um die sportartspezifische Koordination zu stabilisieren, so dass die Athletinnen auch im Wettkampf unter erschwerten Bedingungen zuverlaessig darauf zurueckgreifen konnten. Je geringer die Abweichungen in Training und Wettkampf, desto bessere Voraussetzungen bestehen fuer den Athleten. Ein wesentlicher Gesichtspunkt war deshalb das Techniktraining mit strategisch-taktischen Aspekten. Durch viele variable Aufgabenstellungen, eingepasst in ein individuelles strategisches Konzept, waren die Athletinnen gezwungen, mit hoechster Konzentration im Training zu arbeiten. Dies hatte zur Folge, dass sie immer haeufiger im optimalen Quotientenbereich von Q>2<6 lagen. Die Ergebnisse der Laktatbefunde zeigten fuer den Wettkampf Konzentrationen bis zu 14 mmol/l. Die Kampfdauer und das Reglement beguenstigen den Weg der anaerob-laktaziden Energiebereitstellung. Auf die Erfahrungen anderer Sportarten zurueckgreifend (z.B. Ringen oder auch Fussball), wurden diese oder vergleichbar hohe Laktatkonzentrationen im Training weitestgehend vermieden. Vor allem bei Belastungen mit allgemeinen Uebungen sollten keine Laktatwerte ueber 6 mmol/l erreicht werden. Aus diesem Grunde steuerte man die Trainingsintensitaet im aeroben Ausdauertraining auf der Grundlage von Labor- und Feldtests mittels Zeitvorgaben oder Schrittfrequenzen, so dass keine Werte ueber 3 mmol/l auftraten. Im Krafttraining kam es aufgrund von Voruntersuchungen zu einer Herabsetzung der Wiederholungszahlen pro Serie, wobei "10mal" die Obergrenze darstellte. Eine wesentliche Veraenderung vollzog sich im Bereich des Techniktrainings. Die Wiederholungszahlen wurden in allen Uebungsformen drastisch reduziert, so dass die Energiebereitstellung fast ausschliesslich ueber den anaerob-alaktaziden Weg erfolgte. Das Ergebnis dieser Massnahme war, dass je nach angewandter Technik und Aufgabenstellung drei bis maximal fuenf Wiederholungen moeglich waren. Im Randori sollten konkrete Aufgabenstellungen dazu beitragen, mit Quotienten von 2-6 zu arbeiten. Durch diese Massnahme wurden die Athletinnen gezwungen, ihr im Techniktraining erarbeitetes Repertoire unter wettkampfaehnlichen Bedingungen anzuwenden. Da auch im Randori keine vergleichbaren Laktatkonzentrationen wie im Wettkampf auftraten, wurden spezielle Massnahmen, wie z.B. das Stresstraining, durchgefuehrt. Als wichtigste Massnahme zur positiven Beeinflussung der Leistungsfaehigkeit in der Wettkampfsituation wurde ein Aufwaermprogramm entwickelt, welches einerseits keine Laktatkonzentrationen >3 mmol/l verursachte und andererseits zuverlaessig den Quatienten in Richtung optimalen Bereich verschieben konnte. Allerdings bleibt die Erhebung zusaetzlicher Parameter zu ueberlegen, da man durch Laktat- und Katecholaminwerte allein die Komplexitaet der Sportart Judo nicht erfassen kann. Andere Disziplinen, wie beispielsweise die Biomechanik, koennen in Zukunft hilfreiche Aufschluesse ueber die Struktur des Judo geben. Doch ist der moegliche Beitrag dieser Disziplin nicht Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. Verf.-Referat