Abstract

Ein Vergleich der geschriebenen Rechte und Pflichten von SportlerInnen und JournalistInnen bei Olympischen Spielen und sonstigen internationalen Sportveranstaltungen zeigt, dass letzteren eine erstaunlich grosse Freiheit zusteht wohingegen die AthletInnen was die Ausuebung ihrer 'Arbeit' angeht praezise zahlreichen Regeln folgen muessen und gleichzeitig im Verhaeltnis zur Sportpresse relativ ungeschuetzt sind. Dies liegt in erster Linie an der Tatsache, dass der Olympischen Charta ein Abschnitt zur Ethik der Medien so gut wie vollstaendig fehlt. Im Versuch, die Olympischen Spielen einem immer groesseren Publikum zu eroeffnen, hat das Internationale Olympische Komitee seit den achtziger Jahren die JournalistInnen als einen Teil der olympischen Familie definiert, und ihre Aufgabe mit der Foerderung der olympischen Ideale festgelegt. Ein einziger Kodex fuer das Verhalten der JournalistInnen bei Olympischen Spielen ist auch insofern schwer realisierbar, als dass Vertreter aus den verschiedensten Sparten Geschichten um und ueber die Spiele und die AthletInnen schreiben. Auch innerhalb der Sportpresse wird die Etablierung eines ethischen Verhaltenskodexes fuer die sportjournalistische Arbeit haeufig mit Argwohn betrachtet und das Argument einer eventuellen Einschraenkung des Rechts auf freie Meinungsaeusserung entgegnet. Die Sportmedien insgesamt weigern sich, Standards einer Medienethik zu diskutieren, obgleich offenbar ungeschriebene Regeln existieren. Prinzipien journalistischer Ethik werden in ihrer Entstehung nachgezeichnet, die Etablierung eines Kodexes hat sich allerdings in nur wenigen Institutionen durchgesetzt, so z. B. in der kanadischen Fernsehstation CBC Radio and Television. Eine Fallstudie, in der 1200 Hochleistungssportler Kanadas befragt wurden, wird vorgestellt. SaSch