"Auf Zoll und Quintlein". Sport und Quantifizierungsprozess in der fruehen Neuzeit

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Eichberg, Henning
Erschienen in:Archiv für Kulturgeschichte
Veröffentlicht:56 (1974), o. A, S. 141-176
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0003-9233, 2194-3958
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199912407704
Quelle:BISp

Abstract

Die Geschichte der Quantifizierung koerperlich-sportlicher Leistungen als alltagspraktisches und erfahrungswissenschaftliches Prinzip wurde in der Geschichtswissenschaft als Ganzes bisher kaum untersucht. Daher unternimmt Verf. den Versuch, ausgehend von der Geschichte des Sports in Europa des 18. und fruehen 19. Jahrhunderts, diese Entwicklung im Zuge des Wandels der Leibesuebungen zum modernen Sport naeher zu analysieren. Nach der Beschreibung verschiedener Quantifizierungsmethoden in den staendischen Exerzitien (Reiten, Fechten, Tanzen und Voltigieren) befasst sich Verf. mit den einzelnen Vorformen englischer Pferderennen. Ein besonderes Augenmerk gilt dem quantitativen Element in den gymnastischen Uebungen der philantropischen Paedagogen gegen Ende des 18. Jahrhunderts und - darauf aufbauend - dem deutschen Turnen sowie der skandinavischen Gymnastik. Mit dem Aufkommen des modernen Sports und dem gleichzeitigen Zurueckdraengen der Exerzitien untersucht Verf. die Frage, ab wann und wie koerperliche Leistungen verschiedener Art gemessen und verglichen wurden. Hierzu werden folgende vier Typen von Leibesuebungen beispielhaft herausgegriffen: Pferderennen, Laufen, Boxen und philantropische Leichtathletik. Verf. zeigt, dass sich unter diesen Uebungen neuartige Bewegungsweisen und Organisationsformen im ausgehenden 19. Jahrhundert und beginnenden 20. Jahrhundert langsam herauskristallisierten und sich dann zunehmend dem Prinzip des sportlichen Wettkampfes, dem Rekordstreben und damit dem Prinzip der quantitativ zu ermittelnden Leistung und Meisterschaft unterordnen mussten. Lemmer