Methodik der Bestimmung von Laktat und Base Excess bei Sportlern

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Lachtermann, Ella
Veröffentlicht:Mainz: 1998, 1998. Diss., 107 S., Lit., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199912406337
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die Einfuehrung der Laktatbestimmung in die Leistungsdiagnostik ermoeglichte einen Einblick in die Leistungsphysiologie und damit eine rationale Trainingssteuerung. Viele Aspekte der Laktatdiagnostik, wie die Frage der Laktatbestimmungsmethodik, die der Laktatverteilung, sowie die der Ergaenzung der Laktatdiagnostik mit zusaetzlichen Parametern, beduerfen jedoch einer weiteren Ausarbeitung. Die vorliegende Arbeit befasst sich zum einen mit zwei Laktatbestimmungsmethoden, die auf Genauigkeit geprueft und miteinander verglichen werden sollen. Zum anderen, wird auf die Frage der Laktatverteilung im arterialisierten und venoesen Blut wie auch im Vollblut und Plasma bei koerperlicher Belastung eingegangen. Des weiteren werden zwei Methoden der Berechnung des Base Excess des Blutes (im AVL-Blutgasanalysator und nach der Referenz-Formel von Zander) miteinander verglichen. Zuletzt wird die Laktatkonzentration bei koerperlicher Belastung mit dem richtig berechneten Base Excess des Blutes in Zusammenhang gebracht. Das Laktatmessgeraet EML 105 der Firma RADIOMETER (Elektrode) liefert bei Messungen im Vollblut die Laktatkonzentration im Plasma. Bei Messungen im Plasma weist das Geraet eine gute Genauigkeit auf. Als positiv ist die Benutzerfreundlichkeit und die Fehlervermeidung durch Wegfall der Probenvorbereitung zu bewerten. Zu bemaengeln ist der Zeitaufwand bei grossen Messserien sowie die Abhaengigkeit der Genauigkeit vom Bestimmungsmedium. Das Laktatmessgeraet der Firma EPPENDORF EBIO PLUS 6668 (enzymatisch-amperometrische Methode) liefert gute Messergebnisse, vorausgesetzt die sehr empfindliche Membran bzw. Elektrode befindet sich in einwandfreiem Zustand. Das Warnsystem des Geraetes signalisiert moegliche Membran- bzw. Elektrodenfehler mit Verspaetung, so dass in solchen Faellen mit Fehlmessungen zu rechnen ist. Um moegliche Messfehler zu vermeiden, sind regelmaessige Kalibrierungen des Geraetes notwendig. Die Probenvorbereitung erfordert zwar eine gewisse Zeit und es bestehen Verduennungsfehlermoeglichkeiten, die unmittelbare Messung im Geraet ist jedoch sehr schnell und fuer grosse Messserien geeignet. Die beiden Messmethoden zeigen - bei sofortiger Kalibrierung - eine hervorragende Uebereinstimmung der Messergebnisse. Die Untersuchung der zusaetzlichen Einfluesse auf die Laktatwerte ergibt im nicht zentrifugierten Blut bereits nach einer bis zwei Stunden einen signifikanten Laktatanstieg. Zentrifugierte Proben ohne Trennung beider Schichten weisen nach 4 Stunden nicht ins Gewicht fallende, nach 24 Stunden jedoch bedeutende Veraenderungen der Laktatkonzentration auf. Das von den Erythrozyten getrennte Plasma sowie die haemolysierten Blutproben zeigen dagegen keine Aenderungen der Laktatkonzentration. Daraus folgt die Notwendigkeit einer sofortigen Blutbearbeitung. Die Untersuchung der arterio-venoesen Laktatdifferenzen liefert hoehere Laktatwerte im arterialisierten als im venoesen Blut, die sich durch die Entnahme des venoesen Blutes im Bereich der nicht beanspruchten Muskulatur erklaeren lassen. Die Frage der Laktatverteilung im Vollblut, Plasma und Erythrozyten bedarf einer besonderen Aufmerksamkeit. Wesentlich hoehere Laktatkonzentrationen im Plasma als im Vollblut weisen darauf hin, dass das Plasmalaktat die Laktatproduktion in aktiver Muskulatur wesentlich empfindlicher widerspiegelt als das Vollblutlaktat. Der Einsatz der Plasmalaktatbestimmung stellt sich daher vorteilhafter dar als die Bestimmung im Vollblut. Als dafuer besonders geeignet anzusehen sind Laktatmessgeraete mit eingebauten Laktatelektroden, die im Vollblut als Messmedium Laktatwerte im Plasma liefern. Eine leichte, fuer den Sportler nicht belastende Blutentnahmetechnik, die Moeglichkeit der sofortigen Bestimmung ohne zusaetzliche Probenbearbeitung und der Ausschluss von Veduennungsfehlermoeglichkeiten sprechen ebenfalls fuer den Einsatz dieser Methode. Die Gegenueberstellung von BE-Werten, bestimmt im AVL-Blutgasanalysator und nach der Referenz-Formel berechnet, ergibt eine gute Uebereinstimmung im arteriellen, jedoch gewisse Abweichungen im venoesen Blut. Dies bestaetigt, dass die im AVL-Blutgasanalysator integrierte BE-Berechnungsformel die Unabhaengigkeit von jeglichen respiratorischen Einfluessen nicht sicherstellt. Beeindruckend ist die Gegenueberstellung des Plasmalaktats, das sich im Experiment als das empfindlichste erwies, zur Differenz des Base Excess der jeweiligen Belastungsstufe zum Ausgangswert, berechnet nach der Referenz-Formel. Die infolge der Belastung gemessene BE-Differenz entspricht genau der Laktatdifferenz in mmol/l und stellt somit eine hervorragende Ergaenzung der Laktatwerte dar. Zusammenfassend lassen sich folgende Schluesse fuer die Praxis ziehen: - Es ist erforderlich, die Laktatmessgeraete regelmaessig mit mindestens zwei verschiedenen Standardloesungen zu kalibrieren, die aber andere Konzentrationen als der interne Kalibrator aufweisen. - Es ist notwendig, dass die Blutbearbeitung (Zentrifugleren, Trennen des Plasmas von der Erythrozytenschicht, Haemolysieren) sofort nach der Probenentnahme stattfindet. - Das Plasmalaktat reagiert empfindlicher auf die Belastungssituation in der beanspruchten Muskulatur als das Vollblutlaktat. Die Laktatbestimmung im Plasma ist daher der Laktatbestimmung im Vollblut vorzuziehen. - Die Differenz des Base Excess der jeweiligen Belastungsstufe zum Ausgangswert, berechnet nach der Referenz-Formel von Zander, ist eine sinnvolle Ergaenzung der Laktatleistungsdiagnostik: Die bei Belastung auftretende Veraenderung des BE-Wertes entspricht genau der Plasmalaktat-Differenz in mmol/l. Verf.-Referat