Inline-Skating als Sport der Erlebnisgesellschaft

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Rittner, Volker
Herausgeber:Hänsel, Frank; Pfeifer, Klaus; Woll, Alexander
Erschienen in:Lifetime-Sport Inline-Skating
Veröffentlicht:Münster: Hofmann (Verlag), 1999, 1999. S. 112-123
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3778017411
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199912405705
Quelle:BISp

Abstract

"Aggressive skater" zeigen groesstmoegliche Unbekuemmertheit gegenueber ueberkommenen Entwuerfen sozialer Identitaet. Dass diese Art der Selbstdarstellung und Praesentation provokativ ist, liegt in der Natur der Sache. Inline-Skater mit einem entsprechenden Selbstverstaendnis laufen mit einem spezifischen Egoismus in eigener Sache. Dass dies Aerger geben kann, wenn man mit einer neuen Koerperordnung die Routinen der Strassen-, Fussweg und Radfahrordnungen durchbricht und relativiert, liegt auf der Hand. Mit entsprechenden Inszenierungen wird zumindest der Alltag durcheinandergewirbelt. Sehr viel anders die sanfteren Formen individueller Selbstvergewisserung, so wie sie von den Fitness-Skatern wahrgenommen werden. Aber auch sie zeigen Flexibilitaet gegenueber ueberkommenen Vorstellungen. Die Inline-Skater, gleichgueltig welcher spezifischen Subkultur sie angehoeren, sind insofern postmodern eingestellt, als sie variable Zugaenge zu ihrem Koerper, zu sich selbst und ihrer Umwelt erschliessen und damit von ueberkommenen Persoenlichkeits-Idealen buchstaeblich abruecken. Sie repraesentieren damit nicht nur metaphorische flexible und mobile Rollenkonzepte. Aufschlussreich ist die Breite und Vielfalt der Bilder der individuellen Souveraenitaet, die von den Konzepten und Stilen jugendlichen Protests und entsprechender Emanzipationsformeln bis zu den Fitnessbemuehungen nachfolgender Altersgruppen reichen. Mit den skizzierten Merkmalen erfuellt das Inline-Skating, wenn man so will, die Prinzipien der Erlebnisgesellschaft nahezu idealtypisch. Es vermittelt Moeglichkeiten des interessanten Selbsterlebens und der attraktiven Selbstdarstellung und bedient damit wichtige Funktionen der "Aussenorientierung", so wie sie Schulze fuer konstitutiv haelt. Aehnlich idealtypisch laesst sich die Ausdifferenzierung eines Vokabulars psycho-physischer Befindlichkeit beobachten, mit denen die Individuen die Aufgaben der Selbstorganisation gewissermassen am eigenen Leibe gewinnen. Schliesslich wird auch ein drittes Merkmal der Erlebnisgesellschaft gewaehrleistet. Mit den Szenen und Milieus des Inline-Skating gibt sich eine spezifische Weise sozialer Vergesellschaftung zu erkennen, in denen die Lebensstile das Organisationsprinzip sozialer Identitaet darstellen. Aus dem letzten Kapitel