Abstract

Bei der Vermittlung typischer schulturnerischer Bewegungserfahrungen geht es nach Auffassung von Verf. in erster Linie um die sportlich unvoreingenommene Ausformung eines individuellen Bewegungsvermoegens in Beziehung zu den Einzelgeraeten oder Geraetekombinationen. Dabei sollte das "leibliche Erleben" des "Sich-Bewegens" an den Geraeten eine besondere Rolle spielen. Die damit verbundenen taktilen und kinaesthetischen Bewegungswahrnehmungen koennen den Kindern/Schuelern Bewegungssensationen vermitteln, die in der turnerischen Auseinandersetzung vor allem an den Geraete entstehen. Turnen ist nach dem vorliegenden didaktischen Konzept mehr als nur die reine Vermittlung normierter Einzelbewegungsfertigkeiten, vielmehr geht es um das Loesen besonders attraktiver Bewegungsprobleme in einer Geraetewelt. Der schulische Sportunterricht bietet hier in einmaliger Weise nach Meinung von Verf. eine unvergleichliche Lern - und Erfahrungsvielfalt fuer Kinder und Jugendliche. Die in den letzten Jahren entstandenen turnpraxisbezogenen Beispiele werden hier nach theoretischen Bezuegen systematisiert. Verf. ist es wichtig dabei zu zeigen, dass es nicht gegen die Disziplinen "Rad, Kippe und Handstand" geht, sondern um eine Neudeutung dieser Bewegungselemente im Kontext bewegungspaedagogischer UEberlegungen. Ziel ist es, das Turnen an den Geraeten aus der fertigkeitsorientierten "Sackgasse" herauszufuehren und an den subjektiven "Erlebnis- und Deutungsqualitaeten" von Kindern und Jugendlichen fest zu machen. Es werden folgende fuenf aktuelle Konzeptionen vorgestellt: 1. Turnen als aesthetische Selbsterziehung; 2. Turnen als produktives Miteinander; 3. Turnen als Arrangieren von Bewegungsgelegenheiten; 4.Turnen als erlebnisreiche Fertigkeitsvermittlung. Lemmer