Gegenmodelle zum sportiven Leistungs- und Rekordprinzip in der Jugendbewegung von 1900 bis 1933

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Wetterich, Joerg
Herausgeber:Gissel, Norbert
Erschienen in:Sportliche Leistung im Wandel. Jahrestagung der dvs-Sektion Sportgeschichte vom 22.-24. 9 1997 in Bayreuth
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 1998, 1998. S. 77-89, Lit., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3880203229
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199906400083
Quelle:BISp

Abstract

Die gegenwaertig noch dominierende leistungs- und vereinsorientierte Sportkultur hat seit einigen Jahren durch neue "alternative" Bewegungskonzepte Konkurrenz erhalten. Vor allem ein gewandeltes Verhaeltnis zum Koerper und zu koerperlichen Leistungen hat zu einer Entwicklung gefuehrt, die nach Ansicht von Verf. als eine Abkehr von den sportlichen Leistungsprinzipien verstanden werden kann. Die Recherchen von Verf. zeigen jedoch, dass derartige Gegenmodelle zum sportlichen Leistungsprinzip bestimmte Traditionslinien aufweisen, die bereits mit Beginn der modernen Sportbewegung um die Jahrhundertwende ihre ersten Schritte nahmen. Zu der bis dahin vorherrschenden Dominanz des Deutschen Turnens gesellte sich zunehmend eine Fuelle neuer bewegungskultureller Gegenbewegungen, die fuer mehr menschengerechtere Lebensweisen in der Gesellschaft plaedierten. Diese voellig uneinheitlichen Gegenkonzepte werden von Historikern im wesentlichen den sozialen Bewegungen der Arbeiter(sport)- und Jugendbewegung zugeschrieben. Ausgehend von diesen Ueberlegungen geht Verf. der Frage nach, ob nicht gerade die Jugendbewegung der damaligen Zeit ein eigenstaendiges Gegenmodell zum sportlichen Leistungs - und Rekordprinzip entwickelt hat, welches durchaus Parallelen zu den heutigen Tendenzen des Freizeitsports aufweist. Im Zusammenhang mit der Bewegungskultur der Jugendbewegung wird von Verf. durch einen Rueckgriff auf die allgemeinen Erkenntnisse der "Bewegungsforschung" die Frage diskutiert, warum eher von der Jugend- als von der Arbeiterbewegung Alternativen zur damals herrschenden Bewegungskultur des Turnens und des Sports zu erwarten waren. Dieses wird hier von Verf. am Beispiel der sozialen Bewegungen sowie mit Hilfe der Strukturmerkmale der Bewegungskultur der Jugendbewegung ausgehend von der Jahrhundertwende bis zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus naeher untersucht. Lemmer