Bewertung spezifischer aggressionsausloesender Bedingungen durch Eishockeyzuschauer

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Elsner, Frank; Teipel, Dieter
Herausgeber:Teipel, Dieter; Kemper, Reinhild; Heinemann, Dirk
Erschienen in:Sportpsychologische Diagnostik, Prognostik, Intervention. Bericht ueber die Tagung der Arbeitsgemeinschaft fuer Sportpsychologie (asp) vom 08. bis 10. Mai 1997 in Jena
Veröffentlicht:Köln: bps-Verl. (Verlag), 1998, 1998. S. 82-85, Lit., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3922386598
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199810304391
Quelle:BISp

Abstract des Autors

In der Explorationsstudie wurde die Bewertung ausgewaehlter spezifischer aggressionsausloesender Bedingungen von Zuschauern bei Eishockeyspielen untersucht. Als theoretische Grundlage fuer die vorliegende Untersuchung diente ein grundlegendes Modell des Beziehungsgefueges aggressiver Handlungen von Fussballzuschauern und Umfeldgegebenheiten. Als Untersuchungsinstrument wurde ein spezifischer Fragebogen zur Problematik der Aggression und Unfairness bei Eishockeyzuschauern erarbeitet, in dem sich ein Teil mit der Bewertung spezifischer aggressionsausloesender Bedingungen befasste. Die Untersuchung wurde bei Zuschauern von Eishockeyspielen eines Vereins durchgefuehrt. An der Befragung mit dem spezifischen Fragebogen nahmen 52 maennliche Zuschauer teil. Zur Analyse der Einstellungsunterschiede zwischen Zuschauern mit niedriger und hoher Identifikation mit dem Verein wurden anhand der besuchten Eishockeyspiele in einer Saison zwei Zuschauergruppen gebildet. Die Zuschauergruppe mit hoher Identifikation bestand aus 27 Personen und die Zuschauergruppe mit niedriger Identifikation aus 25 Personen. Die Gesamtgruppe der Eishockeyzuschauer beurteilte die Bedingung spielentscheidender Fehlentscheidungen des Schiedsrichters und vieler Fehlentscheidungen des Schiedsrichters als vergleichsweise am hoechsten aggressionsausloesend. Weiterhin wurden die Bedingungen des Alkoholgenusses bei Eishockeyspielen in grossen Mengen, des aggressiven Verhaltens der gegnerischen Fans und des aggressiven Spielens der gegnerischen Mannschaft als in hohem Masse aggressionsausloesend beurteilt. Niedrige Einschaetzungen der Aggressionsausloesung fanden sich in den Bedingungen nicht spielentscheidender Fehlentscheidungen des Schiedsrichters, des Alkoholgenusses in geringen Mengen, weniger Fehlentscheidungen des Schiedsrichter und der klaren Fuehrung der eigenen Mannschaft. Im Gegensatz hierzu beurteilten die Zuschauer mit niedriger Identifikation die Bedingungen des Gleichstandes und des knappen Rueckstandes ihrer eigenen Mannschaft als tendenziell staerker aggressionsausloesend als die Zuschauer mit hoher Identifikation. Ferner zeigte sich ein leichter Trend, dass die Zuschauer mit hoher Identifikation die Situationen des aggressiven Spielens der eigenen Mannschaft und der aggressiven Schlachtgesaenge der eigenen Fans als staerker aggressionsverursachend beurteilten als die Zuschauer mit niedriger Identifikation. Der Vergleich der Bewertungen der Zuschauer mit niedriger und hoher Identifikation liess lediglich in einer Aussage nachweislich unterschiedliche, in mehreren Aussagen jedoch im Trend differente Bewertungen erkennen. Die Zuschauer mit hoher Identifikation beurteilten die Bedingung vieler Sicherheitskraefte im Stadion als tendenziell signifikant staerker aggressionsausloesend als die Zuschauer mit niedriger Identifikation. Die Untersuchungsergebnisse koennen als ein Beitrag zur Klaerung der Ursachen fuer die Entstehung und Entwicklung sowie Moeglichkeiten der Kontrolle von Zuschauerausschreitungen gesehen werden. Verf.-Referat