Dilemmata der russischen Sportwissenschaft

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Ljach, Wladimir I.
Erschienen in:dvs-Informationen
Veröffentlicht:13 (1998), 1, S. 27-31, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0944-6222
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199805301920
Quelle:BISp

Abstract des Autors

In den Jahren der Sowjetunion schenkte der Staat der Entwicklung des Sports, der Koerperkultur und der Sportwissenschaft eine grosse Aufmerksamkeit. Daraus resultierte ein in der Welt fuehrendes System fuer Koerpererziehung und Sport. Fuer die Ausbildung von jungen, hochqualifizierten Sportlern wurden einzigartige, wissenschaftlich begruendete Technologien ausgearbeitet, deren Fundamente durch eine aktuelle, wissenschaftlich neuartige und praxisnahe Forschung gelegt wurden. Diese Forschungsergebnisse wurden auch von Fachleuten ausserhalb der Sowjetunion mit grossem Interesse rezipiert, was auch die grosse Zahl der Uebersetzungen von Forschungsarbeiten in verschiedene Sprachen in den 70er und 80er Jahren belegt. Gegenwaertig wird fuer die Entwicklung der Koerperkultur und des Sports pro Kopf der Bevoelkerung um 25-30 Mal weniger als im Jahr 1990 ausgegeben. Vergleicht man die Mittelvergabe frueherer Jahre im Gegensatz zu heute, so wird diese Entwicklung noch deutlicher. Fuer die Finanzierung wissenschaftlicher Forschung standen im Jahr 1995 im Bereich "Fundamentale Forschungen und Foerderung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts" nur noch 3.071,3 Mio. Rubel (etwa 1 Mio. DM) zur Verfuegung, was etwa 25,6% der geplanten Summe entspricht. Diese Mittel sind auf 85 vom Staat finanzierte Projekte verteilt - 57% des gesamten Umfanges der geplanten Arbeiten. Dies bedeutet, dass ungefaehr 10.000 DM im Jahr fuer die Bearbeitung eines Projektes zur Verfuegung stehen. In der Zeit der Sowjetunion bewilligte der Staat fuer die Ausarbeitung der fundamentalen Forschungen, die den Gesundheitszustand und die koerperliche Vorbereitung der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen der verschiedenen Regionen der UdSSR bestimmten und unter der Leitung der Mitarbeiter des wissenschaftlichen Allunionsforschungsinstituts fuer Koerperkultur durchgefuehrt wurden, um 10 Mal mehr als heute. Zieht man ein Fazit, so muss festgehalten werden, dass weder der Staat noch seine Verantwortungstraeger im Sport in der schwersten Periode des Uebergangs vom entwickelten Sozialismus zum unvollkommen entwickelten Kapitalismus etwas unternommen haben, um das Niveau der Sportwissenschaft zu erhalten, geschweige denn, sie weiterzuentwickeln - und das, obwohl die Sportwissenschaft mit Recht den nationalen Stolz und die Grundlage der hervorragenden Erfolge der Sportler bildete, die den Weltsport mehr als 40 Jahre dominiert haben. Verf.-Referat