Ueber den oedemprotektiven Effekt laengerdauernder Muskelarbeit an der unteren Extremitaet des Menschen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schlueter, Beate Susanne
Veröffentlicht:Kiel: 1996, 56 S., Lit.
Hochschulschriftenvermerk:Kiel, Univ., Diss., 1996
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199804301338
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die untere Extremitaet des Menschen ist bei aufrechter Koerperhaltung, beispielsweise bei laengerem Sitzen oder beim ruhigen Stehen, stets der Gefahr ausgesetzt, dass sich in den Geweben vermehrt interstitielle Fluessigkeit ansammelt, dass sich also ein hydrostatisches Oedem bildet. Die Betaetigung der Beinmuskulatur wirkt dieser Neigung zur Oedembildung wirksam entgegen. Aufgabe der vorliegenden Arbeit war es, die oedemprotektive Wirkung der Muskeltaetigkeit bei laengerer Fahrradergometerarbeit zu untersuchen. Dabei interessierte zum einen der zeitliche Verlauf der Oedemrueckbildung. Zum anderen sollte die Frage beantwortet werden, ob und wie die Kinetik der Oedemrueckbildung vom Ausmass der Fluessigkeitsansammlung abhaengt, die sich zuvor beim ruhigen Sitzen bilden konnte. In drei Versuchsserien mit 25 gesunden Probanden in Serie A und jeweils 12 gesunden Versuchspersonen in Serie B und C wurden die langsamen Volumenaenderungen waehrend eineinhalb Stunden (Versuchsserie A) bzw. einer Stunde (Versuchsserien B und C) dauernder Fahrradergometerarbeit (Leistung 40 Watt, 60 Umdrehungen/min) mittels Quecksilberdehnungsmessstreifenplethysmographie gemessen. Schnelle Volumenaenderungen, die als Folge von Fuellungsaenderungen auftraten, und Bewegungsartefakte wurden mittels Tiefpassfilterung der Signale (Grenzfrequenz 67x10**-3 Hz, Flankensteilheit 48 dB/Oktave) aus den Registrierungen eliminiert. Darueberhinaus wurde der Bezugspunkt fuer die langsamen Aenderungen des extravaskulaeren Volumens zwei Minuten nach Beginn der Ergometerarbeit gewaehlt. Dadurch blieben schnelle Aenderungen der Gefaessfuellung zu Beginn der Ergometerarbeit ausser Betracht. Die Versuchsserien A, B und C unterschieden sich durch die Dauer der Vorbereitungszeiten, waehrend der die Versuchspersonen mit frei herabhaengendem Unterschenkel auf dem Rand der Untersuchungsliege ruhig sassen und waehrend der sich entsprechend unterschiedlich grosse Oedeme bilden konnten (Versuchsserie A: 30 Minuten, Versuchsserie B: 15 Minuten, Versuchsserie C: 5 Minuten). In den Versuchsserien A und B nahm das Wadenvolumen zunaechst schneller, mit zunehmender Dauer der Muskelarbeit immer langsamer ab. Der zeitliche Verlauf der Volumenabnahmen liess sich durch Exponentialfunktionen darstellen. In Versuchsserie B, in welcher die Versuchspersonen vor der Ergometerarbeit 15 Minuten ruhig gesessen hatten, war die Volumenabnahme im Mittel nach 20 bis 25 Minuten abgeschlossen (tB = 5,6 min). Die Volumenreduktion innerhalb einer Stunde Ergometerarbeit betrug hier im Mittel x(%) = 0,7(sx(%) = +/-0,2). Wenn die Versuchspersonen in Versuch A zuvor 30 Minuten ruhig gesessen hatten, sich also ueber laengere Zeit ein hydrostatisches Oedem hatte bilden koennen, nahm das Wadenvolumen waehrend der Fahrradergometerarbeit zunaechst in ganz aehnlicher Weise ab (tA1 = 4,3 min). Jedoch wurde nach 20 Minuten kein Endwert erreicht. Vielmehr reduzierte sich das Wadenvolumen ueber die gesamte Dauer der Ergometerarbeit zwar sehr viel langsamer, doch stetig weiter auf im Mittel x[%]= -1,9(sx[%] = +/-0,2). Aus der an die Mittelwerte der Daten angepassten zweiteiligen Exponentialfunktion (tA1 = 4,3 min, tA2 = 46 min) laesst sich entnehmen, dass auch hier im weiteren zeitlichen Verlauf schliesslich ein neues Gleichgewicht erreicht werden wuerde. In Versuchsserie C liess sich nach nur fuenfminuetigem Sitzen waehrend der Muskelarbeit ueber die einstuendige Dauer des Versuches keine signifikante Volumenaenderung nachweisen. Die Ergebnisse belegen erneut die oedemprotektive und oedemreduzierende Faehigkeit der Wadenmuskelpumpe. Dabei haengt die Effektivitaet der Oedemreduktion von der Groesse des Oedems selbst ab, oedemreduzierende und -foerdernde Prozesse erreichen abhaengig vom Ausgangsoedem nach unterschiedlichen Zeitraeumen ein Gleichgewicht. Die Ergebnisse werfen ferner die Frage auf, ob es unterschiedlich gut mobilisierbare Oedemkomponenten gibt. Verf.-Referat