Sport für alle!? : Strukturwandel europäischer Sportsysteme im Vergleich ; Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Grossbritannien

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Hartmann-Tews, Ilse
Veröffentlicht:Schorndorf: Hofmann (Verlag), 1996, 334 S., Lit.
Herausgeber:Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3778089110
Schriftenreihe:Schriftenreihe des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, Band 91
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199802209814
Quelle:BISp

Abstract

Das Ziel der vorliegenden qualitativ-laengsschnitthaft-vergleichenden Studie besteht in der Herausarbeitung der Bedingungen moeglicher Entwicklungen struktureller Dynamiken der Sportsysteme anhand einer bestimmten Theorieperspektive. Dabei konzentriert sich die komparative Analyse zum einen auf die Sportsysteme in Deutschland, Grossbritannien und Frankreich und - angesichts der zentralen sportpolitischen Bedeutung des Themas "Sport fuer Alle" in Deutschland wie auch in vielen europaeischen Laendern - zum anderen auf die Breitensportentwicklung und die mit ihr verbundenen systemischen Veraenderungen und strukturellen Effekte seit den 70er Jahren. Ausgangspunkt der Arbeit ist die sog. Inklusionsthese, derzufolge moderne, funktional differenzierte Gesellschaften Individuen nicht als Ganze einbeziehen, sondern die jeweiligen gesellschaftlichen Teilsysteme die Individuen unter ihren jeweils spezifischen Gesichtspunkten integrieren. Die der Untersuchung zugrundeliegende Annahme ist, dass die einzelnen Sportsysteme Interesse an einer verstaerkten Inklusion der Bevoelkerung haben, vor allem deswegen, weil Inklusionsvorgaenge Wachstum bedeuten und ein Groessenwachstum seinerseits dazu geeignet ist, die gesellschaftliche Bedeutsamkeit herauszustellen und damit die Chancen fuer eine erfolgreiche Ressourcenakquisition, eine Steigerung der Befriedigung von Mitgliederinteressen und eine Vergroesserung der Autonomie zu verbessern. Der Untersuchung wird zunaechst eine Analyse der Ausdifferenzierung der Sportsysteme der einbezogenen Laender im 19. Jahrhundert vorangestellt. Aus vergleichender Sichtweise werden die Befunde der je spezifischen Aus- und Binnendifferenzierung sowie Charakteristika der Systemstrukturen anschliessend vor dem Hintergrund differenzierungstheoretischer Fragestellungen interpretierend zusammengefuehrt. In einem zweiten Schritt wird der Inklusionsgrad der Sportsysteme bestimmt, d.h. das Ausmass der Realisation des Inklusionsprinzips und des in der Europaeischen Charta formulierten Ziels, allen Mitgliedern der Gesellschaft die Teilnahme am Sport zu ermoeglichen. In einem dritten Schritt werden auf der Basis der erzielten Ergebnisse die Triebkraefte und Differenzierungsfolgen der Inklusionsprozesse analysiert. Hierzu werden zunaechst die Charakteristika der Akteurkonfigurationen der Sportsysteme skizziert, um anschliessend in bezug auf die Inklusionsthese die Ziele, Einflusspotentiale sowie Strategien der Akteure des Sportsystems und anderer gesellschaftlicher Teilsysteme sowie deren Interaktionen und wechselseitige Abhaengigkeiten ins Blickfeld zu nehmen. Die Analyse des Strukturwandels der Sportsysteme erfolgt in einem fokussierten Vergleich. Ausgehend von dem Sportsystem, das den hoechsten Inklusionsgrad aufweist, werden zunaechst die Akteurkonstellationen und Inklusionspolitiken dieses Landes analysiert, um in den folgenden Analysen diejenigen Schnittstellen detaillierter zu betrachten, die andere Opportunitaetskontexte und/oder andere Interessenkonstellationen sowie Handlungsorientierungen aufweisen. In einem abschliessenden Kapitel werden die Besonderheiten der empirischen Einzelfaelle zusammengefuehrt, und aus differenzierungstheoretischer und vergleichender Perspektive werden einige verallgemeinerungsfaehige Zusammenhaenge zwischen Variablen, die die Bedingung der Moeglichkeit kontingenter Entwicklungen struktureller Dynamiken der Sportsysteme kennzeichnen, akzentuiert. Schiffer