Das bilaterale Defizit: Analysen anhand von Kraft-, EMG- und EEG-Messungen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Steger, J.; Denoth, J.
Erschienen in:Schweizerische Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie
Veröffentlicht:44 (1996), 4, S. 155-159, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1022-6699, 1422-0644
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199708206726
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Das Krafttraining gehoert zum festen Trainingsbestandteil jedes Spitzensportlers, wobei hauptsaechlich bilateral, d.h. mit beiden Extremitaeten gleichzeitig, gearbeitet wird. Wissenschaftliche Untersuchungen machen hier jedoch auf das Phaenomen des Bilateralen Defizits aufmerksam. Das Bilaterale Defizit (BD) wird dabei als prozentuale Verminderung der isometrischen Maximalkraft von homologen Muskeln oder Muskelgruppen bei gleichzeitiger willkuerlicher bilateraler Aktivierung im Vergleich mit der Summe der beiden unilateral erzielten Kraftwerte bezeichnet. Die Ziele dieser Arbeit waren 1) der Nachweis des BD anhand von Kraftmessungen von homologen und nichthomologen Muskelgruppen und 2) die Ergruendung der moeglichen Ursachen des BD. In einer ersten Untersuchung wurden von sechs Versuchspersonen die isometrischen Maximalkraftwerte der Knieextensoren und der Ellenbogenflexoren erfasst und die entsprechenden BD berechnet. Parallel dazu wurde die neuromuskulaere Aktivitaet von M. rectus femoris, M. vastus medialis, M. vastus lateralis, sowie von M. biceps brachii anhand von elektromyographischen Messungen (EMG) aufgezeichnet. In einer zweiten Untersuchung fuehrten zwei Versuchspersonen dieselben Kraftmessungen wie in der ersten Untersuchung durch. Anstelle der EMG-Messungen wurde diesmal die elektrische Aktivitaet der Grosshirnhemisphaeren mittels Elektroencephalographie (EEG) abgeleitet. Nebst Versuchen bei maximaler Muskelkontraktion wurden hier auch EEG-Messungen bei submaximaler Muskelaktivitaet durchgefuehrt. Zusammenfassend wurden folgende Resultate erreicht: a) Die Maximalkraftwerte, erzielt durch den linken und rechten M. biceps brachii, ergaben ueber die ganze Gruppe ein signifikantes BD von 3.7%. Analog dazu entstand bei den Knieextensoren ein signifikantes BD von 16.3%. Die jeweiligen IEMG-Werte zeigten bis auf den M. vastus medialis bei bilateraler Bewegungsausfuehrung signifikant tiefere Werte als bei unilateraler Ausfuehrung, b) im Gegensatz zu den Kraft- und IEMG-Werten von den Versuchen mit homologen Muskeln zeigten die Versuche mit nichthomologen Muskeln weder fuer die jeweiligen Kraftwerte noch fuer die IEMG-Werte signifikante Unterschiede. Da nur bei bilateraler Kontraktion von homologen Muskeln ein Defizit entstand, laesst sich vermuten, dass der Ursprung des BD auf segmentaler Ebene im Rueckenmark liegt. Diese These konnte aber durch die erhaltenen EEG-Daten, im Sinne eines Ausschlusskriteriums, nicht erhaertet werden. Verf.-Referat