Abstract

Eine Konstante, die bei der Untersuchung des Frauenturnens der 20er und 30er Jahre dieses Jahrhunderts auffaellt, ist die Bevormundung der Frauen durch die Maenner. Bei naeherer Betrachtung theoretischer Schriften sowie in Zusammenhang mit einer Befragung noch lebender Frauen zeigt sich jedoch, daß diese historische Tatsache nicht immer zutrifft. Vielmehr weist Verf. nach, daß es Frauen gab, die innerhalb der gesellschaftlichen Grenzen selbstaendig agierten und danach trachteten, darueber hinaus ihre eigenen Ziele zu verwirklichen. Am Beispiel des Frauenturnens (Damenriegen und Damenturnvereine) in der Schweiz wird skizziert, daß sie im gesellschaftlichen Leben einer Gemeinde einen wichtigen Platz uebernahmen. Im Gegensatz zu den buergerlichen Turnbewegungen der Maenner, war die Frauenturnbewegung in der Schweiz jedoch mit keinen politischen Funktionen verbunden. Verf. unternimmt zudem den Versuch, sich dem Frauenturnen aus der Sicht der kulturellen Praxis zu naehern, so wie es in Turnhallen und auf Turnplaetzen stattfand. Lemmer