Ossaere Ueberlastungsverletzungen der unteren Extremitaet beim Leistungssportler - ein retrospektiver Heilungszeitvergleich von Stressfrakturen mit Periostitiden und Tendoperiostitiden

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Behrendt, Sven
Veröffentlicht:Heidelberg: 1995, 67 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199701202344
Quelle:BISp

Abstract

Zielsetzung der vorliegenden retrospektiven Studie ist die klinische, radiologische und therapeutische Differenzierung zweier Arten von Ueberlastungssyndromen bei Leistungssportlern. Hierzu wurden zwei Patientenkollektive ausgewertet: Die Patienten der einen Gruppe (n=32, 33 Frakturen) wurden wegen Stressfrakturen des Unterschenkels und Fusses behandelt, die der anderen (n=31) wegen Periostitiden und Tendoperiostitiden ebenfalls am Unterschenkel und Fuss. Folgende Parameter wurden ausgewertet: Alter, Geschlecht, Lokalisation, radiologische Befunde, sportartspezifische Faktoren, Anamnesedauer, Therapie und Therapieergebnisse. Die Auswertungen ergaben, dass in der Gruppe der Stressfrakturen die Tibia in 54,5% betroffen ist, in der Gruppe der Periostitiden und Tendoperiostitiden jedoch in 90,3%. Dies entspricht bisherigen Literaturangaben. Bei den sportartspezifischen Faktoren zeigt sich, dass hauptsaechlich Leichtathleten in Laufdisziplinen betroffen sind. Bei den Patienten mit Stressfrakturen sind dies 68,8%, in der Gruppe der Periostitiden und Tendoperiostitiden 61,3%. Auch ein Trainieren auf Kunststoffboeden mit Spikes kann in beiden Gruppen gehaeuft festgestellt werden. Bei den Behandlungsergebnissen zeigt sich, dass die Patienten mit Periostitiden und Tendoperiostitiden eine durchschnittlich laengere Heilungszeit bis zur Sportfaehigkeit haben (7,7 Mon.) als die Patienten mit Stressfrakturen (6,5 Mon.). Bei den Patienten mit Stressfrakturen sind 53% nach Behandlungsende bei Vollbelastung noch nicht beschwerdefrei, 34% koennen sich nur eingeschraenkt belasten. In der Gruppe der Periostitiden und Tendoperiostitiden sind es 48% mit rezidivierenden Beschwerden und 32%, die geringer belastbar sind. Die laengere Heilungszeit in der Gruppe der Periostitiden und Tendoperiostitiden zeigt, dass die Einhaltung der therapeutischen Richtlinien die gleiche Bedeutung wie bei Stressfrakturen hat, da anderenfalls auch hier mindestens eine Saison Wettkampfkarenz besteht. Aus Mangel eines eindeutig pathologischen Roentgenbefundes darf das Ausmass dieser Ueberlastungsverletzung nicht unterschaetzt werden. Vergleicht man in der Gruppe der Stressfrakturen die Patienten mit Tibiaaffektionen, so zeigt sich, dass Patienten mit einer Stressfraktur und einer Anamnese von weniger als zwei Monaten eine durchschnittliche Heilungszeit von neun Monaten, die mit einer laengeren Anamnesedauer eine Heilungszeit von sieben Monaten haben. Die kuerzere Heilungszeit bei laengerer Anamnese laesst sich durch die aggressivere, z.T. operative Therapie eines Teils dieser Patienten erklaeren. Trainingsuntergrund, Schuhe, Trainingshaeufigkeit und -intensitaet spielen als Risikofaktoren in beiden Gruppen eine Rolle, sind aber durch die zu geringe Fallzahl nicht repraesentativ. Ein Vergleich der operativ versorgten Stressfrakturen mit den konservativ behandelten zeigt, dass die operativ versorgten Patienten in unserer Studie zum Teil schneller wieder sportlich aktiv waren. Dies begruendet sich vor allem auf eine fehlende ausreichende Belastungsreduktion bei den konservativ behandelten Patienten fuer die schaedlichen Trainingsformen und somit auf die zu fruehe Ueberlastung des betroffenen Knochens. Verf.-Referat (Standort: DSHS Koeln)