Olympismus als Geschichtsphilosophie und Ideologie : Koordinaten einer philosophischen Standortbestimmung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Wirkus, Bernd
Erschienen in:Stadion
Veröffentlicht:18 (1992), 2, S. 302-325, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0172-4029
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199610200795
Quelle:BISp

Abstract des Autors

In Ergaenzung und Vertiefung meiner frueheren Ausfuehrungen zum Thema "Olympismus" geht es in diesem Aufsatz um eine philosophisch allgemeinere Standortbestimmung des "Seins- und Zeitbewusstseins" im Uebergang vom 19. zum 20. Jhr., von der traditionellen Gesellschaft zur modernen Industriegesellschaft, fuer die der "Olympismus" Coubertins als exemplarisches Beispiel anzusehen ist. Gestuetzt auf die geschichtsphilosophische Theorie Walter Benjamins, die Soziologie Max Webers und die Wissenssoziologie soll gezeigt werden, wie der sich auf dem Hintergrund eines beschleunigten Zeitgefuehls vollziehende Bewusstseinswandel der Menschen mit einem spezifischen "Erfahrungsverlust" verbunden ist, der sich auch in der Philosophie Coubertins niederschlaegt, bzw. wie die ihr inhaerenten Widersprueche ihrer Intention einer gedanklichen Vermittlung von Antike und Moderne daraus zu erklaeren sind. Vor diesem Hintergrund wird nicht das olympische Rekordprinzip und die charismatische Glorifizierung des Athleten mit dem Fortschrittsbewusstsein der Moderne zusammengedacht, sondern aus dem Verfall des Totalitaetssinns im modernen Bewusstsein abgleitet. Der Aufsatz schliesst mit der These, dass eine Aufdeckung der sich auch im Sport zeigenden "Verwerfungen" des modernen Bewusstseins zwar zu einer nuechternen Betrachtungsweise fuehren muss, zugleich aber auch vor ideologischen Vereinfachungen und Vereinnahmungen des Sports bewahren kann. Verf.-Referat