Spiel- und Bewegungskarrieren sehgeschädigter Kinder und Jugendlicher

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Schwier, Jürgen
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 1995, 251 S., Lit.
Hochschulschriftenvermerk:Zugl.: Oldenburg, Univ., Habil.-Schr., 1994
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3880202591
Schriftenreihe:Sportwissenschaftliche Dissertationen und Habilitationen, Band 36
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199603106296
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Im Rahmen der Arbeit wird der Versuch unternommen, Spiel- und Bewegungskarrieren blinder und sehbehinderter Kinder und Jugendlicher nachzuzeichnen. Eine zentrale Problemstellung ist dabei die Frage, wie Bewegung, Spiel und Sport fuer sehgeschaedigte Heranwachsende in bestimmten Abschnitten des Aufwachsens und Erwachsenwerdens lebensthematisch bedeutsam werden. Spiel- und Bewegungskarrieren, so wurde im Verlauf der empirischen Untersuchung sehr schnell deutlich, koennen allerdings nicht als ein isoliertes Phaenomen betrachtet werden. Sie sind vielmehr ein integraler Bestandteil der Biographie des Individuums und in vielfaeltiger Weise mit den gesamten Faktoren des Entwicklungs- und Sozialisationsprozesses verknuepft. Eine Analyse des lebensthematisch relevanten Spiel- und Bewegunghandelns muss also darauf abzielen, einerseits die allgemeine Strukturiertheit "behinderungsspezifischer" Lebenswelten zu rekonstruieren und andererseits die subjektive Prozessierung dieser vorgefundenen Strukturen ganzheitlich zu erfassen. Eine empirische Untersuchung, in deren Mittelpunkt die qualitativen Verfahren des autobiographisch-narrativen Interviews und der teilnehmenden Beobachtung stehen, bildet die Grundlage fuer die Analyse der Entfaltung von Spiel- und Bewegungskarrieren. Es werden die biographischen Verlaeufe vom Vorschulalter bis in die Postadoleszenz untersucht und dabei die sportbezogenen Besonderheiten des Aufwachsens unter den Bedingungen des "Blindness Systems" herausgearbeitet. Die empirische Rekonstruktion von Spiel- und Bewegungsbiographien ermoeglicht es, die im Karriereverlauf idealtypisch auftretenden Bruchstellen und Kontinuitaeten, die Eingrenzungen und Entgrenzungen des Bewegungshandelns detailliert herauszuarbeiten. Unter Bezugnahme auf das Habitus-Konzept von Pierre Bourdieu wird darueber hinaus der Aufbau von Karrieren im Leistungssportsystem zum Thema gemacht. Die Karriere im Leistungssport wird als ein Weg beschrieben, der fuer sehgeschaedigte Akteure in der Phase des Erwachsenwerdens vor allem deshalb einen zentralen biographischen Stellenwert erhalten kann, weil er ihnen als ein Gegenentwurf zur tradierten sozialen Rolle des "Blinden" erscheint. Verf.-Referat