Anpassungs- und Widerstandsformen im Arbeitersport während der Zwischenkriegsperiode

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Nitsch, Franz
Erschienen in:90 Jahre Arbeitersport : Bundestreffen des Freundeskreises Ehemaliger Arbeitersportler Marburg 27. -30. August 1983
Veröffentlicht:Münster: Lit-Verl. (Verlag), 1985, S. 130-142
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199503100633
Quelle:BISp

Abstract

Im wesentlichen konzentriert auf die Entwicklung im Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB) werden die Anpassungs- und Widerstandsformen in der deutschen Arbeitersportbewegung in der Phase zwischen den beiden Weltkriegen behandelt. Verf. stellt der verbreiteten Repressionsthese, wonach die Arbeitersportvereine 1933 gewaltsam aufgeloest und die Mitglieder vom Sporttreiben ausgeschlossen wurden, eine Integrationsthese gegenueber: neben Aufloesungen durch die Nationalsozialisten und Widerstand seitens der Arbeitersportler waren Sportverzicht und auch Anpassung und Uebertritte in buergerliche und spaeter nationalsozialistische Sportorganisationen ebenso haeufig anzutreffen. Besonders letzteres wird zurueckgefuehrt auf eine schon vor 1933 im ATSB einsetzende Tendenz zum "unpolitischen Nur-Sportlertum" und die Angleichung an die Sportpraxis in den Vereinen. Selbst fuer die kommunistische Fraktion im deutschen Arbeitersport gab es von der Sportauffassung her eine relativ grosse Kongruenz auch mit nationalsozialistischen Organisationen. Dem Verf. zufolge bestand 1933 die Verhaltensalternative fuer viele Arbeitersportler in einer einfachen Fortsetzung gewohnter sportlicher Aktivitaeten, zum Teil auch in nationalsozialistischen Verbaenden. Ferner wird gefolgert, dass die von den Nationalsozialisten erzwungene "Einheitssportbewegung" - neben anderen Faktoren - auch mit dazu beitrug, dass es schliesslich nach 1945 nicht zu einer Wiedergruendung des ATSB kam. (GH) aus: SOLIS