Abstract

Sportliche Aktivitaeten - besonders in der freien Natur - sind seit jeher als konstitutives Moment der Entwicklung des sozialen Lebens Kanadas im 19. Jahrhundert angesehen worden. Der Staat war nicht nur bei der Organisation der Territorien und der Verwaltung von Jagd- und Fischreservoiren beteiligt, sondern auch in entscheidender Position, wenn ueber die Zugangserlaubnis in diese Gebiete entschieden wurde. In diesem Sinne ist die Aufwertung der Jagd- und Angelaktivitaeten als integrer Bestandteil der Herausbildung und Ausweitung des kanadischen Staates im 19. Jahrhundert zu bezeichnen. Die Gewohnheiten im Sport- und Freizeitbereich der hoeheren sozialen Schichten der kanadischen Gesellschaft sind detailliert dokumentiert. Anhand der Serien von Gesetzen, die insbesondere die Jagd reglementierten, koennen drei Epochen zwischen dem Ausgang des 17. Jahrhunderts und dem Ende des 19. Jahrhunderts isoliert betrachtet werden. Die verschiedenen Organisationsformen der Clubs stehen in enger Verbindung zu den sozialen Klassen der Gesellschaft, wobei der Staat auch in Form von finanziellen Forderungen Einfluss auf das Individuum ausueben konnte. Muster der Entwicklung sozialer Schichtungen sind mit Hilfe der Jagd- und Fischereikultur nachzuvollziehen. Schmidt